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Und sonst...

Der Rettungsschirm

Go Ahead Eagle
"Unsere Währung ist in der Krise."
Was bedeutet dieser Satz? Macht der Überhaupt Sinn? Geht das - eine €-Münze in der Krise?

"Einige Länder sind bis über beide Ohren verschuldet."
Welches Land Europas / der Welt ist nicht verschuldet? Und wo ist das Geld bitte? In Afrika?

"Wir müssen Griechenland helfen."
Warum eigentlich? Was passiert wenn wir nicht helfen? Können wir günstig fusionieren? Die aufkaufen?
Was passiert wenn nicht?

"Unsere Währung steht auf der Kippe."
Nur die Währung? Was ist mit unserer Freiztügigkeit? Unseren Arbeitsplätzen? Unserem Frieden in Europa? Was kommt da noch / danach?

"Die Börsen wanken."
Warum hat sowas Einfluss auf Untertnehmen? Was geschieht im Hintergrund?
Hat mein Unternehmen in den letzten 2 Wochen schlechter gewirtschaftet?
Haben wir alle schlechter Gearbeitet? Wo ist der Zusammenhang?
Drunken Third
Zur Frage zwei schonmal: das Geld, das irgendwo fehlt, muss logischerweise irgendwo anders sein. Heißer Tip: China.
SHITHEAD
Uff, Eagle, gleich n bissl viele Fragen auf einmal...

Ich glaub der Euro ist stabiler, als er in der Presse gemacht wird. Was den Schuldenstand angeht, sind die Amerikaner nochmal n ganz anderes Kaliber. Die BRIC-Staaten, vor allem China, haben zwar momentan Finanzpower, aber werden mittelfristig mit ganz anderen Problemen zu kämpfen haben. Und wenn der Renmimbi erstmal frei konvertierbar ist, sieht die Sache möglicherweise auch noch mal ganz anders aus.
Was Griechenland betrifft. Ich glaub, Schuldenschnitt plus Rückkehr zur Drachme wären am besten. Dann könnten sie sich selber hochwirtschaften (ohne den, aus meiner Sicht verständlichen, Druck der restlichen Euro-Länder), oder eben nicht. Wenn die ihre Korruption, Bürokratie und Vetternwirtschaft (die ja einen Teil des Problems darstellen) nicht in den Griff bekommen bzw. behalten wollen, dann gibt's halt kein Zurück in die Euro-Zone...
JakeofallTrades
Yeah,Sozialkundearbeit abends um 22:15 Uhr :bigsmile:
Go Ahead Eagle
Manchmal sind eher die Fragen die helfen, als die Antworten.

Geld kann man gegen Waren und Dienstleistungen eintauschen. (Zitat: Homer Simpsons)
Wenn die die Kohle haben sollen - was haben wir?
Und was machen die mit unseren €?
Hinter jedem € steht doch auch ein Äquivalent, eine Ware, oder?
Wenn die irgendwann alles Geld haben, aber alle ihre Waren verkauft haben, müssen wir das doch wieder umkehren, oder?
Ziel kann doch eigentlich nur ein Gleichgewicht sein, oder?
Wieso freuen wir uns drüber Exportweltmeistrer zu sein?
Fördern wir damit nicht solche Ungleichverhältnisse?
Wenn wir Exportweltmeister sind / waren, aber gleichzeitig ebenfalls Unmengen an Schulden haben, was machen wir falsch?
Woas Sois...
uhh, Eagle formuliert geschickt!

zu 1) Soweit ich das mitkriege liegt der Euro doch im Wechselkurs zu anderen Währungen stabil. Entweder kriselt es bei allen oder allen geht es gut.
zu 2) Das Griechenland evtl. überschuldet ist kann sein, was immer das heißt. Aber solange der Staat irgendwie existiert und wirtschaftet kann er doch nicht völlig pleite sein. Meine, der Staat wirkt nur angesichts der überzogenenen Erwartungen der Gläubiger pleite. Irgendwas wird immer erwirtschaftet. Es langt halt nicht für 12% Rendite.
zu 3) Schwierige Kiste, ob "wir" helfen müssen. Der einzelne sicher nicht, aber Deutschland als Staat könnte sich zu Abwechslung in der jüngsten europäischen Geschichte auch mal als konstruktiv erweisen. Damit meine ich nicht einfach Geld rüberpumpen, sonder gezielt investieren.
zu 4) Ob der Euro in Deutschland als unsere Währung angesehen wird? In anderen Länder wahrscheinlich eher. Fakt ist wir haben die Chose, aber die Währung kippt doch nicht wegen Griechenland. (Siehe 1)
zu 5) Die Börsen wanken immer.
SHITHEAD
Hier wird echt gleich die Erklärung des ganz großen globalgalaktischen Zusammenhangs von Allem mit Allem erwartet...
Go Ahead Eagle
A propos Schuldenschnitt:
Warum gibt es nicht endlich den lange überfälligen Radikal-Schuldenschnitt mit Afrika um diese krassen Ungleichverhältnisse endlich einmal aus der Welt zu heben?
Drunken Third
Hinter jedem € steht doch auch ein Äquivalent, eine Ware, oder?Go Ahead Eagle, 03.11.2011 22:17


Eben schon seit dem späten Mittelalter nicht mehr. Das stellt wohl auch das grundlegenste aller Probleme dar.
Woas Sois...
Und China kriegt doch mit der 1-kind Politik noch massive Probleme! Stichwort Überalterung.
Woas Sois...
Was ist denn deine Meinung Eagle? Immerhin dein Fachgebiet.
SHITHEAD
Das Problem ist ja momentan (noch) nicht die Stabilität des Euro, sondern die immer weiter steigende Verschuldung einzelner Staaten. Alte Kredite werden ja meist durch neue abgelöst, und wenn der Zinssatz des neuen Kredits stetig steigt, zahlen die irgendwann nur noch Zinsen ab, während der Schuldenberg unaufhörlich steigt. Und wenn der Staat kein Geld mehr hat, um neue Kredite aufzunehmen und laufende Ausgaben zu decken (Beamte etc...), dann ist halt Zick...
Powder To The People
Die Rückkehr der Griechen zur Drachme ist ein naheliegender Schritt, aber auch sehr gefährlich. Das wäre umgehend eine enorme Herabwertung der Währung zum Euro. Da die Griechen nicht sonderlich interessante Export-Artikel haben, und eher ein Tourismus-Land sind (was sich grad durch die Unruhen relativiert), wären sie mehr denn je auf genau die angewiesen, über die sie sich so beschweren. Ich kann die aber verstehen. Wenn du in Deutschland in solche Vergünstigungen geboren werden würdest, hättest du ebensolche Reaktionen bei geplanter Abschaffung dieser.
SHITHEAD
A propos Schuldenschnitt:
Warum gibt es nicht endlich den lange überfälligen Radikal-Schuldenschnitt mit Afrika um diese krassen Ungleichverhältnisse endlich einmal aus der Welt zu heben?Go Ahead Eagle, 03.11.2011 22:20


Haben die afrikanischen Staaten denn so hohe Schulden? Weiß ich aus der kalten gar nicht genau...
Go Ahead Eagle
Hier wird echt gleich die Erklärung des ganz großen globalgalaktischen Zusammenhangs von Allem mit Allem erwartet...SHITHEAD, 03.11.2011 22:19

Nun gut, wir reden doch über alles!
Und viel zu häufig wird doch auch erwähnt, dass man Dinge im Zusammenhang sehen sollte, oder?

Und wenn Woas meint, er könne hier Lösungen in einem Satz liefern, dann hat er hoffentlich bemerkt, dass er mit jedem Satz eigentlich zwei weitere Fragen stellt.
SHITHEAD
Die Rückkehr der Griechen zur Drachme ist ein naheliegender Schritt, aber auch sehr gefährlich. Das wäre umgehend eine enorme Herabwertung der Währung zum Euro. Da die Griechen nicht sonderlich interessante Export-Artikel haben, und eher ein Tourismus-Land sind (was sich grad durch die Unruhen relativiert), wären sie mehr denn je auf genau die angewiesen, über die sie sich so beschweren. Ich kann die aber verstehen. Wenn du in Deutschland in solche Vergünstigungen geboren werden würdest, hättest du ebensolche Reaktionen bei geplanter Abschaffung dieser.Powder To The People, 03.11.2011 22:23


Dass aber IRGENDWAS passieren muss, müsste den Griechen bei nüchterner Betrachtung, doch schon auffallen... Will halt nur keiner, dass bei ihm mit der Kürzerei angefangen wird...
Go Ahead Eagle
Hinter jedem € steht doch auch ein Äquivalent, eine Ware, oder?Go Ahead Eagle, 03.11.2011 22:17


Eben schon seit dem späten Mittelalter nicht mehr. Das stellt wohl auch das grundlegenste aller Probleme dar.Drunken Third, 03.11.2011 22:20

Genau meine Meinung!:cheers:
Die Aufhebung des Zusammenhangs ist die Grundlage für Spekulation.
Woas Sois...
Aber Griechenland kann doch mit der im Vergleich zur Wirtschaftskraft der Rest EU lapidaren absoluten Schuldensumme nicht die ganze Währung ins Unglück stürzen.
Blöd gesagt, das 40 jahre lange durchfüttern von Berlin West hat der DM-West genau was geschadet?
Woas Sois...
Hier wird echt gleich die Erklärung des ganz großen globalgalaktischen Zusammenhangs von Allem mit Allem erwartet...SHITHEAD, 03.11.2011 22:19

Nun gut, wir reden doch über alles!
Und viel zu häufig wird doch auch erwähnt, dass man Dinge im Zusammenhang sehen sollte, oder?

Und wenn Woas meint, er könne hier Lösungen in einem Satz liefern, dann hat er hoffentlich bemerkt, dass er mit jedem Satz eigentlich zwei weitere Fragen stellt.Go Ahead Eagle, 03.11.2011 22:24


Ich liefere sicher keine Lösungen! Sind nur meine Gedankengänge für mich.
SHITHEAD
Die Rückkehr der Griechen zur Drachme ist ein naheliegender Schritt, aber auch sehr gefährlich. Das wäre umgehend eine enorme Herabwertung der Währung zum Euro. Da die Griechen nicht sonderlich interessante Export-Artikel haben, und eher ein Tourismus-Land sind (was sich grad durch die Unruhen relativiert), wären sie mehr denn je auf genau die angewiesen, über die sie sich so beschweren. Ich kann die aber verstehen. Wenn du in Deutschland in solche Vergünstigungen geboren werden würdest, hättest du ebensolche Reaktionen bei geplanter Abschaffung dieser.Powder To The People, 03.11.2011 22:23


Zudem würde die Rückkehr zur Drachme auch wieder mehr Autonomie für die Griechen bringen, und sie hätten's (zu nem Teil zumindest) in den eigenen Händen, ihre Wirtschaft auf Vordermann zu bringen...