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Und sonst...

Der Rettungsschirm

SHITHEAD
Wenn's so einfach wäre... Die Konzernzentrale in ein anderes Land zu verlegen, wo die Steuern niedriger sind (da gibt's ja einige in der Nachbarschaft), wäre dann noch der naheliegendste Schritt. Und es ist ja nicht so, dass es innerhalb der EU keinen Steuer-"Wettbewerb" gäbe. Die Möglichkeit, dass das "Großkapital" dann abwandert, halte ich nicht für sooo gering. Zumal es die Lobbyarbeiter in Deutschland schon zu verhindern wüssten. Traurig, ist aber so...
AERPELSCHLOT
Das ist schon richtig, ein benutzbares, real vorhandenes Haus ist immer über einen theoretischen, abwertbaren Kontostand zu stellen. Allerdings wird einem bei einer endfälligen Finanzierung eben schon schlecht, wenn man sich die Zukunftsdiagnosen ansieht und die aufgrund aktueller Finanzlage berechneten Endwerte definitiv zu niedrig sind, um den kompletten Schuldenberg abzudecken, was die bei mir zB über 20 Jahre abgeschlossene Ansparform total unsinnig gemacht hätte... klar, was mach ich auch sowas? Aber zu dem Zeitpunkt erschien es als halbwegs sinnvoll und finanziell durchgehend leichter zu tragen als alles andere. Wenn man dann aber befürchten muss, dass das angesparte Geld aufgrund teilweise ja leichtsinnigster oder geldgeilster Spekulaten nichts mehr wert ist (also nicht nichts, aber deutlich weniger als benötigt), dann fragt man sich schon.housefrau1981, 04.11.2011 09:32


Was machst du auch sowas? :wink:

Was du da gemacht hast, ist mit Verlaub nix anderes als Zockerei und Raffgier. Genau das, was jetzt den Banken vorgeworfen wird. Du hast deine Möglichkeiten gesehen, ein Haus zu finanzieren. Dann hast du ein Haus gesehen, das die Möglichkeiten evtl. knapp übersteigt. Okay, du wolltest es aber dennoch und hast nach anderen Möglichkeiten zur Finanzierung gesucht. Du wolltest also fürs gleiche Geld mehr. Dann hast du Geld in einer Wette angelegt. denn nix anderes ist so ne Art der Finanzierung. Du kaufst Papiere, die du dann an nem Tag X wieder verkaufen musst, um die Schlussrate zu bezahlen. Du wettest also quasi darauf, daß die Papiere bis dahin um Y Prozentpunkte mehr wert sind als jetzt. Und zwar soviel mehr, daß das über gewöhnliche Anlagen (Festgeld) nicht zu realisieren ist. Und das ist schlicht und ergreifend Zockerei.

Du wirst sicher dadurch kein schlechterer Mensch, aber das zeigt doch, wie sehr dieses Denken in Zins und Zinseszins schon in der Bevölkerung überhand genommen hat.
AERPELSCHLOT
Hmm, wie willst du Großunternehmen anders besteuern wie KMU? Extra Aufschlag wegen der Unternehmensform (+10% für AGs ?) oder wie? Soweit ich weiß ist doch Opel z.B. eine GmbH. Nix dagegen die anständig zu besteuern, aber die praktische Umsetzung nur Großunternehmen zu erwischen wird schwierig.Woas Sois..., 04.11.2011 12:36


Das ist doch relativ einfach. Das macht man nicht an der Unternehmensform fest, sondern am Gewinn oder am Umsatz oder am besten an beidem. Je mehr Gewinn desto höherer Steuersatz. Bei deinem privaten Einkommen klappt das ja bereits sehr gut.
SHITHEAD
Hmm, wie willst du Großunternehmen anders besteuern wie KMU? Extra Aufschlag wegen der Unternehmensform (+10% für AGs ?) oder wie? Soweit ich weiß ist doch Opel z.B. eine GmbH. Nix dagegen die anständig zu besteuern, aber die praktische Umsetzung nur Großunternehmen zu erwischen wird schwierig.Woas Sois..., 04.11.2011 12:36


Das ist doch relativ einfach. Das macht man nicht an der Unternehmensform fest, sondern am Gewinn oder am Umsatz oder am besten an beidem. Je mehr Gewinn desto höherer Steuersatz. Bei deinem privaten Einkommen klappt das ja bereits sehr gut.AERPELSCHLOT, 04.11.2011 12:44


wie gesagt, Zentrale verlegt, konzerninterne Buchungen optimiert, und schwuppdiwupp macht die deutsche Gesellschaft keinen (großen) Gewinn mehr
AERPELSCHLOT
Wenn's so einfach wäre... Die Konzernzentrale in ein anderes Land zu verlegen, wo die Steuern niedriger sind (da gibt's ja einige in der Nachbarschaft), wäre dann noch der naheliegendste Schritt. Und es ist ja nicht so, dass es innerhalb der EU keinen Steuer-"Wettbewerb" gäbe. Die Möglichkeit, dass das "Großkapital" dann abwandert, halte ich nicht für sooo gering. Zumal es die Lobbyarbeiter in Deutschland schon zu verhindern wüssten. Traurig, ist aber so...SHITHEAD, 04.11.2011 12:41


Wir machen etwas nicht, weil es die Lobbyisten verhindern werden? Mit anderen Worten eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Wir haben Lobbyisten, also werden wir erstmal an gar nix denken, was die möglicherweise nicht gut finden könnten. Super... Ende vom Lied sind dann so unfähige Angsthasenregierungen wie die derzeitige, die gar nicht erst in bestimmte Richtungen denken, sondern lieber ihrer Klientel die Pfründe sichern.
Ganz ehrlich, dann lieber nen korrupten Staat wie in Griechenland und Italien. Da kann man dann anhand von Geldflüssen die Entscheidungsfindung wenigstens später nachvollziehen.
AERPELSCHLOT
Hmm, wie willst du Großunternehmen anders besteuern wie KMU? Extra Aufschlag wegen der Unternehmensform (+10% für AGs ?) oder wie? Soweit ich weiß ist doch Opel z.B. eine GmbH. Nix dagegen die anständig zu besteuern, aber die praktische Umsetzung nur Großunternehmen zu erwischen wird schwierig.Woas Sois..., 04.11.2011 12:36


Das ist doch relativ einfach. Das macht man nicht an der Unternehmensform fest, sondern am Gewinn oder am Umsatz oder am besten an beidem. Je mehr Gewinn desto höherer Steuersatz. Bei deinem privaten Einkommen klappt das ja bereits sehr gut.AERPELSCHLOT, 04.11.2011 12:44


wie gesagt, Zentrale verlegt, konzerninterne Buchungen optimiert, und schwuppdiwupp macht die deutsche Gesellschaft keinen (großen) Gewinn mehrSHITHEAD, 04.11.2011 12:48


Das würde nach derzeitigem Steuerrecht so gehen. Aber das muss ja nicht so bleiben. Für das, was hier physisch erwirtschaftet wird, wird auch hier Steuer bezahlt und dann isses wurscht, wo die Pappköppe sitzen.
Woas Sois...
Hmm, wie willst du Großunternehmen anders besteuern wie KMU? Extra Aufschlag wegen der Unternehmensform (+10% für AGs ?) oder wie? Soweit ich weiß ist doch Opel z.B. eine GmbH. Nix dagegen die anständig zu besteuern, aber die praktische Umsetzung nur Großunternehmen zu erwischen wird schwierig.Woas Sois..., 04.11.2011 12:36


Das ist doch relativ einfach. Das macht man nicht an der Unternehmensform fest, sondern am Gewinn oder am Umsatz oder am besten an beidem. Je mehr Gewinn desto höherer Steuersatz. Bei deinem privaten Einkommen klappt das ja bereits sehr gut.AERPELSCHLOT, 04.11.2011 12:44


Das klappt sehr gut, weil ich das Geld überhaupt erst nach Abzug bekomme :floet: Und Umsatz ist doch gar nicht möglich, viel Umsatz heißt ja nicht das viel da ist zum besteuern.
Außerdem wird jedwedige Steuer sofort von den Unternehmen eingepreist, ist doch nichts neues. Wenn es funktioniert zahlt es auch wieder nur der Verbraucher.
SHITHEAD
Wenn's so einfach wäre... Die Konzernzentrale in ein anderes Land zu verlegen, wo die Steuern niedriger sind (da gibt's ja einige in der Nachbarschaft), wäre dann noch der naheliegendste Schritt. Und es ist ja nicht so, dass es innerhalb der EU keinen Steuer-"Wettbewerb" gäbe. Die Möglichkeit, dass das "Großkapital" dann abwandert, halte ich nicht für sooo gering. Zumal es die Lobbyarbeiter in Deutschland schon zu verhindern wüssten. Traurig, ist aber so...SHITHEAD, 04.11.2011 12:41


Wir machen etwas nicht, weil es die Lobbyisten verhindern werden? Mit anderen Worten eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Wir haben Lobbyisten, also werden wir erstmal an gar nix denken, was die möglicherweise nicht gut finden könnten. Super... Ende vom Lied sind dann so unfähige Angsthasenregierungen wie die derzeitige, die gar nicht erst in bestimmte Richtungen denken, sondern lieber ihrer Klientel die Pfründe sichern.
Ganz ehrlich, dann lieber nen korrupten Staat wie in Griechenland und Italien. Da kann man dann anhand von Geldflüssen die Entscheidungsfindung wenigstens später nachvollziehen.AERPELSCHLOT, 04.11.2011 12:50


Ich wollte damit nicht sagen, dass man sowas nicht denken oder fordern darf. Die Macht der Lobbyisten ist halt leider mal recht groß, auch weil die Regierung immer nach der nächsten Wahl schaut statt nach dem langfristigen Wohl des Volkes.
Go Ahead Eagle
Aerepl, der Kommentar von 12.42 Uhr ist große Klasse!:thumbsup:
Go Ahead Eagle
Das hier sollte eigentlich bekannt sein, ist aber immer wieder interessant zu sein.
Das Gegenteil von gut ist gut gemeint...

http://www.zeit.de/2011/45/NDR-Reportage-Altkleider-Luege/komplettansicht
AERPELSCHLOT
Das klappt sehr gut, weil ich das Geld überhaupt erst nach Abzug bekomme :floet: Und Umsatz ist doch gar nicht möglich, viel Umsatz heißt ja nicht das viel da ist zum besteuern.
Außerdem wird jedwedige Steuer sofort von den Unternehmen eingepreist, ist doch nichts neues. Wenn es funktioniert zahlt es auch wieder nur der Verbraucher.Woas Sois..., 04.11.2011 12:52


Machst du es von Umsatz und Gewinn abhängig, dann gehts. Und zwar so, daß bei nem Gewinn von 1 Milliarde nicht zwangsläufig meinetwegen 400 Millionen Steuern gezahlt werden, sondern so, daß du bei nem Umsatz von 100 Milliarden und nem Gewinn von 1 Milliarde du nen niedrigeren Satz zahlst, als wenn du die Milliarde mit 10 Milliarden Umsatz erwirtschaftest.
Das heißt, die Unternehmen werden daran interessiert sein, ihren Gewinn über höheren Umsatz zu erzielen und nicht ausschließlich über Gewinnoptimierung. Folge: Preise bleiben stabil oder sinken sogar.
AERPELSCHLOT
Ich wollte damit nicht sagen, dass man sowas nicht denken oder fordern darf. Die Macht der Lobbyisten ist halt leider mal recht groß, auch weil die Regierung immer nach der nächsten Wahl schaut statt nach dem langfristigen Wohl des Volkes.SHITHEAD, 04.11.2011 12:53


Naja gut. Das ist das Volk aber selbst schuld. Da spielt dann wieder die angesprochene Mentalität von meinem Kommentar von 12:42 mit rein.
pixiesa
Man ihr alle hier habt so geschrieben, dass ich endlich mal mehr verstehen kann. Habe das Thema im TV verfolgt, und hatte das Gefühl immer weniger zu kapieren. Eagle, Shithead, Aerpel, Woas, Housefrau, Powder, gute Diskussion:thumbsup:. Trotz allem muss ich jetzt erst meine eigenen Gedanken sortieren um mir eine Meinung zu bilden. Dabei ist mir klar das eine Meinungsbildung nicht mit einer Lösung der Problematik einher geht. Und das ist ja das Fatale. Viele haben recht, aber keiner findet eine Lösung. Die Katze beißt sich ständig selbst in den Schwanz.
Olsen
Umd das ganze vielleicht mal auf eine politisch-soziologische Ebene herunterzubrechen bzw. abzulenken: Was haltet ihr denn von dem angedachten griechischen Referendum? (Unabhängig davon, dass das jetzt ja wohl schon wieder vom Tisch ist.) Gute Idee? Schlechte Idee?Olsen, 04.11.2011 02:02

Es ist in einer Demokratie nach heutiger Zeitrechnung absolut unverantwortlich das Volk abstimmen zu lassen.
Ich schätze dich als ziemlich intelligenten Menschen, deutlich über dem Durchschnitt, ein und selbst du hast geschrieben, dass du vor einiger Zeit den Überblick verloren hast. Solche Entscheidungen müssen von den jenigen getroffen werden, die representativ vom Volk gewählt wurden und sich mit der Thematik auskennen - Leute denen die Konsequenzen bewusst snd.Go Ahead Eagle, 04.11.2011 07:01


Das klingt geradezu so, als hätte ich das Referendum befürwortet. Ich hab lediglich die Frage gestellt. Meine persönliche Meinung: Ich bin absolut gegen Volksentscheide auf Staatsebene. Die Themen, die da verhandelt werden, sind a) meist viel zu komplex für den Ottonormalbürger und b) oft so emotional aufgeladen, dass ich befürchte, solche Entscheide gehen nach hinten los. Wenn wir das in Deutschland hätten und jeder einen Entscheid starten könnte (so wie in der Schweiz beispielsweise), hätten wir hier ratzfatz die Todesstrafe, beispielsweise für Sexualstraftäter.
eigenwert
Wenn wir das in Deutschland hätten und jeder einen Entscheid starten könnte (so wie in der Schweiz beispielsweise), hätten wir hier ratzfatz die Todesstrafe, beispielsweise für Sexualstraftäter.Olsen, 04.11.2011 13:27

Kurz gesagt:
Springer macht dann die Gesetze.
Olsen
Exakt.
Go Ahead Eagle
Ich hab dich bloß als Beispiel gewählt, für einen der vom Intellekt her, klar über Durchschnitt liegt, aber solche Entscheidungen doch lieber in andere Hände legen würde. Ich glaube kaum das man zu so nem Thema die Meinung des Volkes als Maßstab nehmen sollte.

Man siehts ja auch an dem Bild-Plakat vom Woas.
Die Frage ist da auch schon: wie stellt man die Frage? Denn je nachdem wie rum man stellt, welche Wörter man verwendet ist das Ergebnis bereits vorher klar.

- Möchtet ihr den korrupten Schurken-Griechen weiterhin die Kohle in den Arsch blasen? Ergebnis klar - kein Geld für Griechenland
- Möchtet ihr die Abwertung eures hartverdienten Geldes vermeiden, Bürgerkriege in Europa vermeiden, eure Arbeitsplätze auf lange Sicht sichern? Ergebnis klar - Geld für Griechenland
AERPELSCHLOT
Ich hab dich bloß als Beispiel gewählt, für einen der vom Intellekt her, klar über Durchschnitt liegt, aber solche Entscheidungen doch lieber in andere Hände legen würde. Ich glaube kaum das man zu so nem Thema die Meinung des Volkes als Maßstab nehmen sollte.

Man siehts ja auch an dem Bild-Plakat vom Woas.
Die Frage ist da auch schon: wie stellt man die Frage? Denn je nachdem wie rum man stellt, welche Wörter man verwendet ist das Ergebnis bereits vorher klar.

- Möchtet ihr den korrupten Schurken-Griechen weiterhin die Kohle in den Arsch blasen? Ergebnis klar - kein Geld für Griechenland
- Möchtet ihr die Abwertung eures hartverdienten Geldes vermeiden, Bürgerkriege in Europa vermeiden, eure Arbeitsplätze auf lange Sicht sichern? Ergebnis klar - Geld für GriechenlandGo Ahead Eagle, 04.11.2011 13:36


Naja, so werden die Fragen nie gestellt werden. Da steht dann "Sind sie für oder gegen folgenden Gesetzentwurf der Bundesregierung?"
Go Ahead Eagle
Ein Arbeitskollege zerstört sich jedes seiner Argumente in dem er immer wieder auf "die Kehrseite der Medaille" zu sprechen kommt. Ich mag seine Betrachtungsweisen. Es gibt keine Win-Win-Situationen, wenn der Kuchen verteilt ist.
Es gilt das kleinere Übel zu suchen und zu akzeptieren.
eigenwert
Ansonsten ist das hier eine schwierige Thematik, ich sag ja immer "Wirtschaft funktioniert nicht :tongue:".
Es ist, wie wenn man an einer Decke zieht; wärmt sich der Eine, friert wieder jemand anders.
Wie Alles gerecht zu verteilen wäre, ohne dass wir Verhältnisse haben wie in der Steinzeit, das ist die Frage, die auch diesmal nicht beantwortet werden wird.
Ich weiß eben auch nicht, ob Ärpels Rezept jetzt die Durchschlagung des gordischen Knotens ist, oder auch nur wieder so eine Milchmädchenrechnung.
Es klingt mal ganz vernünftig, aber ob sich's je wird umsetzen lassen. Das ist mal wieder die Sache mit dem Teufel im Detail.
Zurzeit wird aber eh nicht über sowas nachgedacht, es geht nur um hektische Rettungskonzepte, und die werden alle nix bringen: hat man sich mal 'ne zeitlang Ruhe verschafft, wird wieder weitergewurschtelt wie bisher.