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Der Rettungsschirm

Go Ahead Eagle
Aus dem Zusammenhang wurde ja leider deutlich, dass die Idee nicht dein voller Ernst war.
Aber genau solch kreative Ideen sind gefragt, wenn man irgendwann irgendwie bessere Lösungen bekommen will.
Woas Sois...
Aus dem Zusammenhang wurde ja leider deutlich, dass die Idee nicht dein voller Ernst war.
Aber genau solch kreative Ideen sind gefragt, wenn man irgendwann irgendwie bessere Lösungen bekommen will.Go Ahead Eagle, 04.11.2011 14:52


Aber sowas "funktioniert" ja nur bei industriellen Produkten. Bei Dienstleistungen schaut es ja schon wieder anders aus. Was für Stückkosten hat die Frisöse oder ein Dolmetscher? (Anmerkung: Einen virtuellen Lohn könnte man ja ansetzen.)
Go Ahead Eagle
Aus dem Zusammenhang wurde ja leider deutlich, dass die Idee nicht dein voller Ernst war.
Aber genau solch kreative Ideen sind gefragt, wenn man irgendwann irgendwie bessere Lösungen bekommen will.Go Ahead Eagle, 04.11.2011 14:52


Aber sowas "funktioniert" ja nur bei industriellen Produkten. Bei Dienstleistungen schaut es ja schon wieder anders aus. Was für Stückkosten hat die Frisöse oder ein Dolmetscher? (Anmerkung: Einen virtuellen Lohn könnte man ja ansetzen.)Woas Sois..., 04.11.2011 14:55

Da hätten wir zum Besipiel den Mindestlohn, der vermutlich eher ein virtueller Lohn bleiben wird...
AERPELSCHLOT
Stimmt, da hab ich dich falsch verstanden. Aber Umsatzmaximierung um jeden Preis bei gleichzeitig möglichst geringem Gewinn lädt doch auch wieder nur zum "creative accounting" ein...SHITHEAD, 04.11.2011 14:38


Ja gut, ein Hintertürchen wäre natürlich, daß man den selben Artikel jeweils 10mal innerhalb des Konzerns an Schwestergesellschaften ohne Gewinn verkauft, so den Umsatz erhöht, ohne irgendwas gemacht zu haben. Aber solchen Scheingeschäften kann man auch den Riegel vorschieben, wenn man es denn will.

Aber da zeigt sich auch wieder ein anderer Aspekt heutiger Wirtschaft. Den Begriff des ehrbaren Kaufmannes gibts heute nicht mehr. Früher hätte jeder Unternehmer anständig seine Steuern bezahlt und die Gesetze weitestgehend im Sinne des Gesetzgebers befolgt. Heute sucht jeder Blödmann doch nach irgendwelchen Möglichkeiten, seinen Aufwand zu minimieren. Sei es Lohnkosten, Steuern, Umweltauflagen oder sonst was. Jeder schaut, wo er noch so ne absurde Gesetzeslücke findet, die er ausnutzen kann. Und sei es die Airline, die dadurch, daß sie ihre Bordverpflegung aus der EU ausführt, Agrarsubventionen bezieht. Dafür sind die Gelder nicht gedacht gewesen und das würde ein ehrbarer Kaufmann auch so sehen und drauf verzichten.
Normalerweise sollte sowas schon den Tatbestand des Subventionsbetruges erfüllen. Im Grundgesetz gibts Vorgaben, daß die Marktwirtschaft sozial sein müsse, daß Eigentum verpflichtet etc. Genauso gibts im Grundgesetz Vorgaben, daß es nicht erlaubt ist, jemanden umzubringen. Wenn ich aber jetzt solange forsche, bis ich ne Möglichkeit finde, jemanden umzubringen und es wie Notwehr aussehen zu lassen (ich bringe ihn dazu, auf mich mit ner Waffe loszugehen, weiß aber genau, daß ich, bevor er abdrückt, ihn erschießen werde ... er geht auf mich mit ner Waffe los, ist also erstmal Notwehr), wofür man ja nicht bestraft werden würde, dann ist das schlussendlich doch auch Mord. Und zwar gerade weil derjenige versucht hat, das garantierte Recht auf körperliche Unversehrtheit eines anderen auszuhebeln und der Bestrafung dafür zu umgehen.
Genauso müsste man doch eigentlich auch die Airline dafür dingbar machen können, daß sie Subventionen kassiert, von denen sie genau weiß, daß sie für Agrarunternehmen gedacht ist und nicht für Unternehmen, die mal ne Stulle ins Ausland karren, um damit ihre Gäste zu verpflegen. Es ist zwar legal (genau wie die Notwehr), weil der Gesetzgeber die Lücke gelassen hat, aber einfach nicht im Sinne des Gesetzes. Das Gesetz möchte damit den Erzeugern die Möglichkeit geben, weiter konkurrenzfähig zu bleiben, um die Lebensmittelversorgung in D aufrecht zu erhalten und nicht, den Airlines die Möglichkeit ihre Bilanzen aufzupolieren. Für mich ist das bewusster gezielter Subventionsbetrug (Mord) und somit besonders schwer zu ahnden.
AERPELSCHLOT
Aus dem Zusammenhang wurde ja leider deutlich, dass die Idee nicht dein voller Ernst war.
Aber genau solch kreative Ideen sind gefragt, wenn man irgendwann irgendwie bessere Lösungen bekommen will.Go Ahead Eagle, 04.11.2011 14:52


Aber sowas "funktioniert" ja nur bei industriellen Produkten. Bei Dienstleistungen schaut es ja schon wieder anders aus. Was für Stückkosten hat die Frisöse oder ein Dolmetscher? (Anmerkung: Einen virtuellen Lohn könnte man ja ansetzen.)Woas Sois..., 04.11.2011 14:55


Pro behandeltem Haar bzw. übersetztem Buchstaben (wobei man da noch fragen müsste, Buchstabe im Ursprungs- oder im übersetzten Text :bigsmile:).
AERPELSCHLOT
Aus dem Zusammenhang wurde ja leider deutlich, dass die Idee nicht dein voller Ernst war.
Aber genau solch kreative Ideen sind gefragt, wenn man irgendwann irgendwie bessere Lösungen bekommen will.Go Ahead Eagle, 04.11.2011 14:52


So ist unter anderem mein Ansatz mit der Gewinn-Pro-Umsatz-Steuer gedacht. Nicht der Weisheit letzter Schluss, aber mal ne Diskussionsgrundlage, damits irgendwann mal besser wird.
kidOhri
Eure Diskussion über Umsatz und Gewinn hat mich an eine Meldung erinnert, die ich neulich irgendwo aufgeschnappt hab. Leider weiß ich nichtmehr, um welchen Konzern es ging, aber es hieß, der Umsatz wäre zurückgegangen und der Gewinn gestiegen. Dass sowas überhaupt möglich ist, ohne dass jemand auch nur ansatzweise stutzig wird, kann ich absolut nicht nachvollziehen...
Woas Sois...
Eure Diskussion über Umsatz und Gewinn hat mich an eine Meldung erinnert, die ich neulich irgendwo aufgeschnappt hab. Leider weiß ich nichtmehr, um welchen Konzern es ging, aber es hieß, der Umsatz wäre zurückgegangen und der Gewinn gestiegen. Dass sowas überhaupt möglich ist, ohne dass jemand auch nur ansatzweise stutzig wird, kann ich absolut nicht nachvollziehen...kidOhri, 04.11.2011 15:47


Porsche hat es in einem Geschäftsjahr geschafft mehr Gewinn als Umsatz zu machen! Da staunste. Ist halt mehr eine Bank mit angeschlossener Autofabrikation.
AERPELSCHLOT
Eure Diskussion über Umsatz und Gewinn hat mich an eine Meldung erinnert, die ich neulich irgendwo aufgeschnappt hab. Leider weiß ich nichtmehr, um welchen Konzern es ging, aber es hieß, der Umsatz wäre zurückgegangen und der Gewinn gestiegen. Dass sowas überhaupt möglich ist, ohne dass jemand auch nur ansatzweise stutzig wird, kann ich absolut nicht nachvollziehen...kidOhri, 04.11.2011 15:47


Naja, da reicht ne neue Produktionsmethode. Du stellst was für den halben Preis her, aber gehst mit dem Preis nur leicht runter. Schon haste leicht weniger Umsatz, deutlich gesunkene Produktionskosten und somit mehr Gewinn.
Woas Sois...
Stimmt, da hab ich dich falsch verstanden. Aber Umsatzmaximierung um jeden Preis bei gleichzeitig möglichst geringem Gewinn lädt doch auch wieder nur zum "creative accounting" ein...SHITHEAD, 04.11.2011 14:38


Ja gut, ein Hintertürchen wäre natürlich, daß man den selben Artikel jeweils 10mal innerhalb des Konzerns an Schwestergesellschaften ohne Gewinn verkauft, so den Umsatz erhöht, ohne irgendwas gemacht zu haben. Aber solchen Scheingeschäften kann man auch den Riegel vorschieben, wenn man es denn will.

Aber da zeigt sich auch wieder ein anderer Aspekt heutiger Wirtschaft. Den Begriff des ehrbaren Kaufmannes gibts heute nicht mehr. Früher hätte jeder Unternehmer anständig seine Steuern bezahlt und die Gesetze weitestgehend im Sinne des Gesetzgebers befolgt. Heute sucht jeder Blödmann doch nach irgendwelchen Möglichkeiten, seinen Aufwand zu minimieren. Sei es Lohnkosten, Steuern, Umweltauflagen oder sonst was. Jeder schaut, wo er noch so ne absurde Gesetzeslücke findet, die er ausnutzen kann. Und sei es die Airline, die dadurch, daß sie ihre Bordverpflegung aus der EU ausführt, Agrarsubventionen bezieht. Dafür sind die Gelder nicht gedacht gewesen und das würde ein ehrbarer Kaufmann auch so sehen und drauf verzichten.
Normalerweise sollte sowas schon den Tatbestand des Subventionsbetruges erfüllen. Im Grundgesetz gibts Vorgaben, daß die Marktwirtschaft sozial sein müsse, daß Eigentum verpflichtet etc. Genauso gibts im Grundgesetz Vorgaben, daß es nicht erlaubt ist, jemanden umzubringen. Wenn ich aber jetzt solange forsche, bis ich ne Möglichkeit finde, jemanden umzubringen und es wie Notwehr aussehen zu lassen (ich bringe ihn dazu, auf mich mit ner Waffe loszugehen, weiß aber genau, daß ich, bevor er abdrückt, ihn erschießen werde ... er geht auf mich mit ner Waffe los, ist also erstmal Notwehr), wofür man ja nicht bestraft werden würde, dann ist das schlussendlich doch auch Mord. Und zwar gerade weil derjenige versucht hat, das garantierte Recht auf körperliche Unversehrtheit eines anderen auszuhebeln und der Bestrafung dafür zu umgehen.
Genauso müsste man doch eigentlich auch die Airline dafür dingbar machen können, daß sie Subventionen kassiert, von denen sie genau weiß, daß sie für Agrarunternehmen gedacht ist und nicht für Unternehmen, die mal ne Stulle ins Ausland karren, um damit ihre Gäste zu verpflegen. Es ist zwar legal (genau wie die Notwehr), weil der Gesetzgeber die Lücke gelassen hat, aber einfach nicht im Sinne des Gesetzes. Das Gesetz möchte damit den Erzeugern die Möglichkeit geben, weiter konkurrenzfähig zu bleiben, um die Lebensmittelversorgung in D aufrecht zu erhalten und nicht, den Airlines die Möglichkeit ihre Bilanzen aufzupolieren. Für mich ist das bewusster gezielter Subventionsbetrug (Mord) und somit besonders schwer zu ahnden.AERPELSCHLOT, 04.11.2011 15:24


Im Grundgesetz steht nichts von Marktwirtschaft, weder sozial noch asozial. Eigentlich nur die Eigentumsgarantie mit Verpflichtung, Freiheit der Vereinigungsbildung (Gewerkschaften) §9 und die Sozialstaatsverpflichtung.

Marktwirtschaft ist nicht vorgesehen, die entsteht mehr aus dem BGB. Und diese Exportsubventionen dienen ja eben nicht der Sicherstellung der heimischen Versorgung, sondern dass die Überproduktion angebracht werden kann.
Der ehrbare Kaufmann starb aber schon vor langer Zeit, eigentlich so nach dem 1. WK mit seiner Massenverelendung in der Folge.
AERPELSCHLOT
Im Grundgesetz steht nichts von Marktwirtschaft, weder sozial noch asozial. Eigentlich nur die Eigentumsgarantie mit Verpflichtung, Freiheit der Vereinigungsbildung (Gewerkschaften) §9 und die Sozialstaatsverpflichtung.

Marktwirtschaft ist nicht vorgesehen, die entsteht mehr aus dem BGB. Und diese Exportsubventionen dienen ja eben nicht der Sicherstellung der heimischen Versorgung, sondern dass die Überproduktion angebracht werden kann.
Der ehrbare Kaufmann starb aber schon vor langer Zeit, eigentlich so nach dem 1. WK mit seiner Massenverelendung in der Folge.Woas Sois..., 04.11.2011 16:04


Wenn die Überproduktion verkauft werden kann, dann sichert das den Landwirten ihr Einkommen. Nicht nur durch die Subvention, sondern auch dadurch, daß weniger Überschüsse natürlich auch mit höheren Preisen einher geht. Weniger Einkommen würde aber bedeuten, daß immer mehr Landwirte dicht machen müssten und das würde irgendwann zu Engpässen in der Versorgung führen.
Woas Sois...
Im Grundgesetz steht nichts von Marktwirtschaft, weder sozial noch asozial. Eigentlich nur die Eigentumsgarantie mit Verpflichtung, Freiheit der Vereinigungsbildung (Gewerkschaften) §9 und die Sozialstaatsverpflichtung.

Marktwirtschaft ist nicht vorgesehen, die entsteht mehr aus dem BGB. Und diese Exportsubventionen dienen ja eben nicht der Sicherstellung der heimischen Versorgung, sondern dass die Überproduktion angebracht werden kann.
Der ehrbare Kaufmann starb aber schon vor langer Zeit, eigentlich so nach dem 1. WK mit seiner Massenverelendung in der Folge.Woas Sois..., 04.11.2011 16:04


Wenn die Überproduktion verkauft werden kann, dann sichert das den Landwirten ihr Einkommen. Nicht nur durch die Subvention, sondern auch dadurch, daß weniger Überschüsse natürlich auch mit höheren Preisen einher geht. Weniger Einkommen würde aber bedeuten, daß immer mehr Landwirte dicht machen müssten und das würde irgendwann zu Engpässen in der Versorgung führen.AERPELSCHLOT, 04.11.2011 16:13


Es werden trotzdem weniger da der technische Fortschritt das bedingt. Nebenbei machen wir Märkte im Ausland kaputt.
Und wie du richtig angemerkt hast, die Subventionen kassieren größtenteils nicht dafür vorgesehene Firmen.
Engpässe in der Versorgung sind in Europa eigentlich nur im Eiweißbereich zu befürchten. Hier haben wir eine massive Versorgungslücke (gigantischer Futtersojaimport). Fette und Kohlenhydrate können wir genügend anbieten.
Pflanzliches Eiweiß ist halt in nennenswerten Mengen nur in Hülsenfrüchten und Soja.
Und tierisches Eiweiß ist ja nicht mehr so erwünscht. Erinnerungen an die Vegetarierdiskussion hier?
eigenwert
...Und was ist jetzt eigentlich mit Flächenbrand Griechenland ?
Woas Sois...
Eagle! Kannst du vielleicht bei dem Fred noch eine kleine Umfrage über die Griechenrettung hinzufügen? Würde mich interessieren wie die User das hier sehen.
Olsen
Das würde mich auch interessieren. Mal sehen, ob wir hier zu den 82 Prozent gehören, kann ich mir aber wirklich nicht vorstellen.
eigenwert
Aber doch bitte keine simple Ja/Nein-Frage, da müsste ich mich sowieso enthalten.
Eagle kann ja 'ne Umfrage starten, aber man kann seine Meinung doch auch gleich hier hinterlassen, so viele sind wir ja bekanntlich nicht...
Woas Sois...
Aber bei so einer Umfrage drücken vielleicht auch die im Hintergrund. Sind ja dann nicht erkennbar.
Und dem Eagle trau ich schon mehr zu an Fragen wie Ja/Nein/Vielleicht.
eigenwert
Ein klares Sowohl-als-Auch wär natürlich auch 'ne Alternative...
Ja, klar trau ich dem Eagle was zu. Aber so 'ne komplexe Thematik lässt sich halt nicht einfach auf sowas runterbrechen, da muss man schon hier mal ran :smile:.
Powder To The People
Interessante Ausführungen, ich kann nur heute leider nicht viel dran teilnehmen. Nur kurz: Shitheads bedenken bezüglich des Lobbyismus sind vollkommen berechtigt. Das sind die eigentlich Regierenden. Es fehlt die Transparenz im Allgemeinen, hab ich ja schonmal erzählt. Sowohl in Unternehmen als auch (kurioserweise) im Staat. Bestes Beispiel war die Sache um die Gehälter der Bosse der öffentlich Rechtlichen. Ich glaube, der HR hat bis heute das Gehalt nicht preisgegeben. Obwohl der Sender es nach gültigem Recht muss! Sein Arbeitgeber (wir) hat es verlangt, aber er macht es einfach nicht. Umgemünzt auf den kleinen Arbeiter: Wie lange würde der wohl noch in eurem Unternehmen arbeiten? Keinen Tag mehr.
Crackerman
Ich habe mir auch mal vieles durchgelesen, zugegebenermassen ein bisschen oberflächlich. Ich habe ja seit längerem keine Meinung mehr zu allem, was mit Politik zu tun hat, aber dies ist von allen so intelligent und interessant geführt und ich habe gerade die Zeit und die Lust mich ein Stück weit zu erklären. Also meine subjektive Meinung zur Schuldenpolitik:
Jeder weiss ja sicher, man diskutiert auf der Basis der uns zugäglichen Informationen. Diese dürften die Spitze des Eisberges an der Gesamtmenge der relevanten Zusatz-, Neben-, Geheim- und was sonst noch für Absprachen darstellen. Und auch diese sind noch gefiltert, je nach Interessenlage verdreht und selektiv benutzt oder einfach falsch. Der Rettungsschirm war nach Aussage des Finanzministers zunächst lediglich eine temporäre Prophylaxe, um die Märkte zu beruhigen, es stand nicht zu erwarten, dass überhaupt ein Staat diesen tatsächlich benötigt. Hat das irgendwer schon damals überhaupt geglaubt? Trotzdem wird es erstmal so gemacht, weil es funktioniert. Immer und immer wieder, in jedem Zusammenhang. Kein Politiker muss befürchten, an seine Aussagen erinnert zu werden, oder -Gott bewahre- dafür geradestehen zu müssen. Er kann weder eines seiner Häuser, noch sein Altersruhekissen sondern bestenfalls sein Ansehen verlieren. Es bedarf lediglich der Vorstellungskraft einer Fruchtfliege, um sich auszumalen, welches dieser drei Dinge für den gemeinen Politiker am ehesten verzichtbar ist. Er hat sich das System, welches so gut zu ihm ist, selber geschaffen und darf als einziger an der Optimierung desselben arbeiten. Und weil das noch nicht reicht, gibt es das Modell der Aufsichtsratsposten und hier kommen die Lobbyisten in's Spiel, über deren Rolle hier schon alles gesagt wurde. Leute, unsere Politiker wissen das....sie haben es ja so eingerichtet. Legalize corruption!
Ich bin abgeschweift von der Informationspolitik, mit der die Bürger dumm gehalten werden sollen. Griechenland ist dazu ein hervorragendes Beispiel: welcher nur halbwegs bei Verstand befindliche Volksvertreter würde dem Volk den Irrsinn erklären wollen/können, dass sie sich alle von einem vergleichsweise winzigen Teil des Ganzen so lange haben verarschen lassen, bis dieser winzige Teil ein absurd unangemessenes Schadenpotential in der Hand hat. Und er damit entweder die Macht zur Aktion zurückerlangt oder eben diesen Schaden auslösen kann.
Ich behaupte noch dazu, dass (fast?) jedem Volksvertreter das Wohl des von ihm zu vertretenden Volkes spätestens dann scheissegal wird, wenn dessen Wohl mit den eigenen Interessen kollidiert. Soll heissen: bevor der freundliche Herr Staatssekretär Einbussen bei Zinseinnahmen hinnimmt, soll doch lieber eine Währung, eine Volkswirtschaft, eine Million Geringverdiener oder ein paar Schulen und Krankenhäuser den Bach runtergehen. Die Banken müssen gerettet werden.
Politik ist das mit Abstand verlogenste Betätigungsfeld, dass sich je ein Mensch ausgesucht hat.