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VISIONS

10 Gründe, warum ich aufgehört habe, die Visions zu lesen

Drunken Third
Wir glauben, dass es viele Leser gibt, die auch - vielleicht sogar gerade - in diesen Zeiten tiefgehend informiert werden wollen, statt nur häppchenweise Gratisjournalismus zu konsumieren. Wir wissen, wo uns das Internet - also auch unsere eigene Website im Vergleich zum Heft - etwas voraus hat: die Schnelligkeit, das Multimediale etc. Auf der anderen Seite muss man aber auch sehen, dass "schnell & umsonst" nicht alles sein kann. Wir wollen 12-seitige Historys bringen; Texte, in die unsere Autoren zum Teil wochenlange Recherche- und Interviewarbeit stecken. Und wir sind uns sicher: So etwas will niemand im Netz lesen. So etwas will man mit durch die Wohnung schleppen können, es beginnen zu lesen, wieder weglegen, später weiterlesen können.Dennis Plauk, 02.12.2009 11:34


Genau das ist auch der Grund, weshalb ich noch immer treuer Abonnent bin, obwohl sich wie schon gesagt mein Musikgeschmack und die in der Visions besprochenen Platten nur noch sehr selten kreuzen. Mir geht es eben um dieses "beginnen zu lesen, wieder weglegen, später weiterlesen"-Ding. Ganz allgemein und im speziellen die wirklich interessanten Historys. Und was wohl niemand abstreiten kann, die fähigsten Autoren sitzen nun mal in der Visions-Redaktion.
Was die nicht entdeckten Bands angeht, ich könnte ihr aus dem stehgreif zehn Bands nennen, die nicht besprochen wurden, mir aber sehr am Herzen liegen. Das macht aber nix, denn wie schon von Herrn Plauk geschrieben, geht es ja nicht um Quantität, sondern um Qualität. Und so lange die stimmt, bleibe ich Abonnent. Punkt.
Dennis Plauk
MMn ist die einzige Möglichkeit weiterhin mit Print und Online bestehen zu bleiben ein weiterer Rückzug in die Nische.
Hieße in meinen Augen, deutlich weniger kleine Halbseiter oder Infoschnipsel im Heft und diese eher in die Onlineausgabe zu packen, wenn überhaupt.
Im Heft hätte dann eine weitere Zuspitzung auf weniger Bands zu erfolgen, die dafür ausführlicher behandelt werden.
Quasi eine quantitative Reduktion um knapp 50% der Bands, aber dafür dann bei 2/3 der übrig gebliebenen Bands eher 2, 3 oder mehrseitige Artikel.
Nur so kann meiner Meinung nach eine gewisse Qualität und ein Mehrwert erhalten bleiben bei dem sich eine Printausgabe rentiert.
(Was im übrigen nicht heißen soll, dass man sich nur noch auf große Bands beschränken soll. Das wäre dann wiederum nicht die Visions-nische)Go Ahead Eagle, 02.12.2009 14:00

Das ist eine Strategie, die wir durchaus verfolgen. Es ist nicht in jedem Monat so, in manchen Monaten auch kaum möglich - aber wenn du einen Durchschnitt der letzten fünf Jahre bildest, stellst du fest, dass der Anteil der kurzen Artikel stetig zugunsten längerer abnimmt.
veljhanov
Hmm, vielleicht bin ich ja der einzige, aber:

Wem geht es noch so, daß er / sie sich zuerst die Plattenkritiken schnappt und den Rest dann über den Monat liest? Von mir aus könnte man gern noch ein paar mehr Platten besprechen und dafür das eine oder andere Interview sein lassen.
Die Visions ist für mich in erster Linie ein Kaufentscheidungsinstrument. Ich will gute Mucke, hab aber nicht die Zeit, tausend Webseiten abzuklappern oder 12434 CDs probezuhören. Ich liebe die Einteilung der CDs in Kategorien und Punktbewertung, so kann ich schnell genau die Bands probehören, die für mich relevant sein könnten. Der Rest des Heftes wird dann aufm Klo oder auf der Couch nach und nach gelesen - ist aber nicht ganz so relevant wie die CDs.
Ich vertraue der Visions, brauche nur 1,2 Songs auf Myspace und ne gute Visions - Beurteilung um mir CDs zuzulegen und fahre damit seit 2 Jahren sehr gut. Wenn es noch mehr CD-Kritiken gäbe, wäre ich noch glücklicher :)
Zur Artikellänge: Ich muss sagen, daß die 1/2 - seitigen Artikel meistens kaum Informationen enthalten (wobei ja auch noch Platz für ein Foto weggeht). Ich kann mich an den Artikel zu The XX erinnern, bei dem es darum ging, daß die Band die CD während Karneval in London aufgenommen hatte. Aha. Na super. Null Info - das hätte auch auf ne Webseite gepasst. Die History zu Incubus war, obwohl ich die Band nicht höre, hingegen echt spannend und gut gemacht.

Meine Wünsche noch mal schön übersichtlich:

1) Mehr CD - Kritiken :)
2) Längere Artikel zu Gunsten der kleinen, uninformativen
3) Poster könnt ihr weglassen von mir aus
4) DVDs schau ich auch nie - dann lieber noch ne zweite CD

Gruß, und ... Visions rockt !
noiggy
"Auf der anderen Seite muss man aber auch sehen, dass "schnell & umsonst" nicht alles sein kann. Wir wollen 12-seitige Historys bringen; Texte, in die unsere Autoren zum Teil wochenlange Recherche- und Interviewarbeit stecken. Und wir sind uns sicher: So etwas will niemand im Netz lesen. So etwas will man mit durch die Wohnung schleppen können, es beginnen zu lesen, wieder weglegen, später weiterlesen können."

12-seitige Historys, wie prima :-)
die Historys, die ihr gebracht habt waren bisher durchaus lesenswert. Gerade bei dem Artikel von Steven Wilson dachte ich u.a. mal mehr Wurzeln anzupacken, dachte und las u.a. die Plattenkritik zu "A Place to bury strangers" ... hörte und fand die näher zu Danse Society, als zu Cure.

Da ich schon ganz alt bis, war ich in den 70ern Abonnent von Sounds, da gab es dann auch eine Ecke mit Plattenkritiken von nicht ganz so neuen Platten, so was vermisse ich in der Visions. Sohnemann, der Zweitleser der hiesigen zeitschrift" fragt immer mal wieder nach altem Zeugs und staunt, was es denn schon alles gab (z.B. Kowalski (Schlagende Wetter), Cabaret Voltaire, Birthday Party, Swell ....) Und wer sucht, die Fanatics-Bücher von Henry Rollins, da bekommt man auch noch jede Menge Stoff ....

und die kritiken, nu, wenn man lang genug liest, weiß man, welcher Kritiker so zu seinem Geschmack passt ....
Go Ahead Eagle
Hmm, vielleicht bin ich ja der einzige, aber:

Wem geht es noch so, daß er / sie sich zuerst die Plattenkritiken schnappt und den Rest dann über den Monat liest? Von mir aus könnte man gern noch ein paar mehr Platten besprechen und dafür das eine oder andere Interview sein lassen.veljhanov, 02.12.2009 15:08


Die Plattenkritiken interessieren mich sogutwie überhaupt nicht.
Die Liste ist nocj in Ordnung und gibt einen halbwegs objektiven Überblick.
Aber die Plattenkritiken sind mMn recht überflüssig, da sie eh nur einen Ausschnitt einer einzelnen, subjektiven Meinung widerspiegeln. Also Informationsgehalt nahe 0.


und noiggy geb ich recht.
es muss ja nicht gerade in rolling stone artigen zuständen ausarten und nur in der vergangenheit schwelgen, aber öfters mal altes 90er zeugs noch mal bringen und aufgefrischt darstellen hätte was, so dass auch neue-junge leser die wurzeln mitbekommen.
(ansonsten stehen my chemical romance und konsorten irgendwann als begründer der emo-welle da, oder ähnliches...)
thegauntlet
Hmm das kann ja jeder halten wie er will, aber ich finde die Plattenkritiken auch mit am wichtigsten bei einer Kaufentscheidung. Eine enthusiastische Kritik, dazu ein paar Namen von ähnlichen Künstlern die ich mag, damit kriegt man mich eigentlich sehr oft. Und daneben gegriffen habe ich so äußerst selten. Nicht nur deshalb ist die Visions momentan für mich unverzichtbar, vor allem der Rezensionen-teil. Was hätte ich ohne sie tolle Bands verpasst!

Wenig anfangen kann ich mit kurzen Kritiken in denen dann noch zwei Drittel lang erklärt wird, wer hier jetzt mit wem bei welchem Label spielt. Mir egal. Sag mir was für Musik die Jungs machen und was die besten Lieder drauf sind, danke! :bigsmile:
Dennis Plauk
Da ich schon ganz alt bis, war ich in den 70ern Abonnent von Sounds, da gab es dann auch eine Ecke mit Plattenkritiken von nicht ganz so neuen Platten, so was vermisse ich in der Visions. Sohnemann, der Zweitleser der hiesigen zeitschrift" fragt immer mal wieder nach altem Zeugs und staunt, was es denn schon alles gab (z.B. Kowalski (Schlagende Wetter), Cabaret Voltaire, Birthday Party, Swell ....) Und wer sucht, die Fanatics-Bücher von Henry Rollins, da bekommt man auch noch jede Menge Stoff ....noiggy, 02.12.2009 15:15

So eine "Ecke" gibt es aber doch auf der letzten Seite, die Hall Of Fame. Da wird Monat für Monat ein Album-Klassiker plus Künstler-Bio vorgestellt.
DERSTUDENT
weil du im internet gute Musik findest höst du auf VISIONS zu lesen?
soll das ein Witz sein?
larry underwood
Ich find die VISIONS ziemlich prima wie sie derzeit ist. Auf die Plattenkritiken kann ich z.B. NICHT verzichten, die sind elementar. Das hat übrigens nichts damit zu tun, ob man derselben Meinung wie der Autor ist.

Klar, kleine Macken gibts, der Konflikt Produkwerbung/Journalismus wird immer da sein (wie der Dopingverdacht im Profifußball) und alle Bands kann man nicht besprechen, jeden Leser 100% zufrieden stellen auch nicht.

Geht auch gar nicht. Ist auch nicht Sinn der Sache.

Von mir gibts ein kräftiges WEITER SO!!! Auf die nächsten 200! :cheers: :bigsmile:
noiggy
"So eine "Ecke" gibt es aber doch auf der letzten Seite, die Hall Of Fame. Da wird Monat für Monat ein Album-Klassiker plus Künstler-Bio vorgestellt"

@ Dennis, klar die habe ich gesehen ;-), aber umaßlos wie ich bin, reicht mir die eine nicht ;-)
(davon abgesehen macht Visions doch furchgängig einen ziemlich guten Job)

und was Go Ahead Eagle anmerkst ist ja im weitesten auch dass, was Steven Wilson sagte (z.B, dass sich Muse u.a. mit Uaf King Crimson beziegen)
musicfreak1082
Interessante Diskussion.
Ich lese die Visions nun fast 10 Jahre. Dabei hat sich mein Leseverhalten stark geändert. Anfangs diente die Visions als Leitfaden für wichtige und gute Bands. Denn ich war gerade dabei Indie & Alternative für mich zu entdecken und sog alles auf, was drin stand. Am besten sofort und auf der Stelle, kein Artikel wurde ausgelassen. Natürlich nicht nur durch die Visions, aber eben schon zum Großteil, entdeckte ich so viele Bands. Neue wie alte.
Mit der Zeit hat man dann aber auch selbst ein fundiertes Musikwissen, kennt den alten und aktuellen Kram und lechzt nach neuem. Irgendwann gleichten sich für mich die Interviews auch immer mehr. Mich interessiert auch nicht so sehr WIE eine Platte entsteht, sondern das Ergebnis oder der Künstler/die Band. Wenn sie denn was zu sagen hat. Bei vielen ist das ja leider nicht so. Was ja auch nachvollziehbar ist wenn sie direkt von der Schulbank gehypt werden. Ist also weniger ein Problem der Redakteure, sondern der ganzen Entwicklung der Musikbranche.

Heute ist mein Leseverhalten so: die Visions flattert ins Haus, ich schaue aufs Cover, blättere vielleicht mal durch und bei den nächsten U-Bahn-Fahrten picke ich mir einzelne Artikel raus, die ich interessant finde oder Bands, die spannend klingen. Wobei bis Ende des Monats schon das meiste gelesen wird. Nicht immer, das liegt dann aber am Zeitmangel. Die meisten Bands, die im Artikel-Teil vorkommen, kenne ich zu dem Zeitpunkt aber schon. Also auch die Neuvorstellungen. Denn die waren dann hier in Hamburg schon auf Tour oder ich habe im Netz davon gelesen. Die Plattenkritiken überfliege ich meist nur. Was halbwegs interessant klingt (und sei es nur die Musikrichtung), höre ich beim nächsten Internetbesuch mal rein. Aber auch da: vieles kenn ich zum Lesezeitpunkt schon (ist jetzt aber keine Kritik an die Visions, denn diese muss sich ja an die VÖs halten, sondern eher mein Statement, dass die Plattenkritiken für mich nicht so wichtig sind).
Für mich dient die Visions also mittlerweile nur zum Namepicking und gucken was z.Zt. angesagt und wichtig ist.

Bands entdecke ich mittlerweile anders. Durch (ausländische) Blogs, wo man weiß, die mögen dieselbe Musik wie man selbst oder durch das Programm meiner Lieblingsclubs. Da hör ich regelmäßig in alles rein, was dort so in nächster Zeit spielt. So sieht man oft Bands, die erst später in den Medien erscheinen. Dafür noch im kleinen Club ;).

Aber ich will die Visions nicht schlecht reden. Sie ist immer noch ein wichtiges Medium. Gerade für Neueinsteiger oder zur Orientierung für Leute, die vielleicht nicht in der Großstadt wohnen und mit der Fülle an Konzerten beglückt werden.

Warum ich sie noch lese? Ganz einfach, alles was über das Ab-/Umschreiben von Presseinfos hinausgeht: ich liebe die Historys, die Themenstorys (z.B. The Dead Weather-Studio, aber vor allem auch die Länder- u. Städteporträts), die Berufe-Vorstellung, den Konzertteil, gute Interviews. Und hin und wieder doch mal ein neuer Bandname. Genug Gründe für ein Visions-Abo.

Was ich verzichtbar fände (zugunsten längerer Artikel): den Games- und Kino-Teil (weil Musikzeitschrift), die beigelegte CD (ich hör lieber in paar mehr Songs rein), die Poster (brauch ich nicht). Was mir auch aufgefallen ist: die Fotos im Konzertteil haben oft Digi-Cam-Qualität. Gerade die aktuelle Ausgabe finde ich da doch sehr schwach. Da ich selbst sehr gern auf Konzerte gehe und auch gern dabei fotografiere, interessiere ich mich natürlich auch für Fotos anderer Fotografen und bin dann oft enttäuscht dass in einem (kostenpflichtigen) Printmedium mMn schlechtere Fotos erscheinen als in kostenlosen Onlinemedien. Zumal online ganze Galerien aufwarten und in der Zeitschrift nur ein einziges Foto gut sein muss. Nur mal so am Rande weil es hier in dem Thread ja viel um den Vergleich Online vs. Print ging.

Den redaktionellen Aufwand wie für die Themenstorys oder Historys kann kein kostenloses Online-Mag oder Blog leisten. Von daher hat da eine Zeitschrift wie die Visions da immer einen entscheidenen Vorteil: Vollzeitredakteure.

Früher war die Visions für mich die Bibel. Jetzt ist sie was sie ist: eine Musikzeitschrift, informierend, aber nicht allwissend. Das erwarte ich auch nicht. Wie schon festgestellt wurde gibt es da viel zu viele Bands. Irgendwer muss aber den Job übernehmen, dort zu sondieren und sie einer breiten Masse vorzustellen. Und das kann für mind. die nächsten 200 Ausgaben die Visions sein.

Amen.

Zuletzt geändert von musicfreak1082

Schalore
@Schalore

Also ich finde In Extremo und diese ganzen Mittelalterbands auch reichlich beschissen.
Bin froh, dass solche Bands keinen Platz bei der VISIONS haben.
Wer sind denn die Bands, die deiner Meinung nach zu Unrecht von der VISIONS ignoriert werden ?wilder rockerr, 02.12.2009 01:17

- Stichwort "In Extremo": You must be smoking.Dennis Plauk, 02.12.2009 11:36


Bitter. Es geht doch nicht darum ob einzelne Personen In Extremo (die ich nur als Beispiel genannt habe) scheiße finden, das finde ich auch. Nur so eine Band, die in gewisser Weise mit Sicherheit etwas geprägt und etwas neues erschaffen hat und vor allem musikalisch gesehen einiges drauf hat, von der Visions so niedergemacht wird als wären sie ein Haufen Stoffewechselendprodukt, dass ist ziemlich schlimm. Ich zitiere wörtlich aus der Visions Nr. 198, Artikel "Senf dazu", es geht um ein Tributalbum von Fanta 4 "...wenn es um ein Tributalbum geht, das im besten Fall In Extremo dabei hilft, sich etwas weniger jämmerlich vorzukommen." DAS ist jämmerlich. Ein paar Stichwörter die mir dazu einfallen: Tunnelblick, intollerant, keine Ahnung, kein Blick für was anderes, respektlos. Was soll sowas? Seid ihr kleine Kinder die alles was nicht ihre angebeten Stars sind verachten? Ich finde so etwas muss nicht sein.

Ein Beispiel für eine Band der die Visions etwas Aufmerksamkeit schenken sollte: Fiddler`s Green (fiddlers.de). Gibt es seit fast 20 Jahren, eindeutig eine alternative Band, auch dem Indie zuzuordnen. Folkrock. Gelten als die Flogging Mollys Deutschlands. Eine Band, die 11 Studio- und 2 Livealben herausgebracht hat. Hab die besten Konzerte meines Lebens (absolute Tanzwut) mit ihnen erlebt. Engagieren sich für kleinere Bands, veranstalten ein eigenes kleines Festival. Haben erst im Januar dieses Jahres ein wunderbares Album herausgebracht - in der Visions?- Nix. Mir drängt sich da eine Frage auf - warum?

Zuletzt geändert von Schalore

action ape
Wieso sollte ein Magazin eine Band nicht scheiße finden dürfen? Solange sie sich in der Kritik damit auseinandersetzt, was meines Wissens in der Vergangenheit der Fall war. Irgendwann ist die Band dann halt abgehakt, es gibt ja, wie wir hier auch schon festgestellt haben, viel zu viele berichtenswerte Bands. Ist dir schon mal in den SInn gekommen, dass du einfach zur Zielgruppe der Visioms gehörst? Guck dir doch mal die Lesercharts an...Ich selbst finde mich da mittlerweile auch nicht mehr wieder, aber das ist ja nicht schlimm, man entwickelt sich halt nicht immer in die gleiche Richtung, das ist bei Freundschaften ebenso der Fall wie beim einst heißgeliebten Stammmagazin. Genug altkluge Kommentare für heute...:klugscheiss:
thegauntlet
Bitter. Es geht doch nicht darum ob einzelne Personen In Extremo (die ich nur als Beispiel genannt habe) scheiße finden, das finde ich auch. Nur so eine Band, die in gewisser Weise mit Sicherheit etwas geprägt und etwas neues erschaffen hat und vor allem musikalisch gesehen einiges drauf hat, von der Visions so niedergemacht wird als wären sie ein Haufen Stoffewechselendprodukt, dass ist ziemlich schlimm. Ich zitiere wörtlich aus der Visions Nr. 198, Artikel "Senf dazu", es geht um ein Tributalbum von Fanta 4 "...wenn es um ein Tributalbum geht, das im besten Fall In Extremo dabei hilft, sich etwas weniger jämmerlich vorzukommen." DAS ist jämmerlich. Ein paar Stichwörter die mir dazu einfallen: Tunnelblick, intollerant, keine Ahnung, kein Blick für was anderes, respektlos. Was soll sowas? Seid ihr kleine Kinder die alles was nicht ihre angebeten Stars sind verachten? Ich finde so etwas muss nicht sein.

Ein Beispiel für eine Band der die Visions etwas Aufmerksamkeit schenken sollte: Fiddler`s Green (fiddlers.de). Gibt es seit fast 20 Jahren, eindeutig eine alternative Band, auch dem Indie zuzuordnen. Folkrock. Gelten als die Flogging Mollys Deutschlands. Eine Band, die 11 Studio- und 2 Livealben herausgebracht hat. Hab die besten Konzerte meines Lebens (absolute Tanzwut) mit ihnen erlebt. Engagieren sich für kleinere Bands, veranstalten ein eigenes kleines Festival. Haben erst im Januar dieses Jahres ein wunderbares Album herausgebracht - in der Visions?- Nix. Mir drängt sich da eine Frage auf - warum?Schalore, 10.12.2009 12:37


Ich geb dir Recht und auch wieder nicht.
Also ich glaube nicht, dass In Extremo oder Fiddler's Green in Visions was zu suchen haben, rein musikalisch. Da gibt's nun mal ein Spektrum und in das passen die nicht rein, wie's aussieht. Das trifft auch mal Bands die ich gut finde, im großen deckt Visions aber 95% von dem was ich mag ab, deshalb lese ich's ja auch. So ist das nun einmal.

Bezüglich dessen, was du Tunnelblick nennst: ich finde auch zuweilen könnte man sich die ein oder andere Spitze verkneifen. Vor allem Bono und Sting trifft's da immer mal wieder, und da ich beide musikalisch wie menschlich schätze ärgert mich das auch immer ein wenig. Andererseits muss ich schon schmunzeln wenn's jemanden erwischt, den ich auch nicht mag, wie In Extremo z.B. Ist halt so ne Sache mit der Toleranz und so. Aber stimmt schon, etwas weniger Respektlosigkeit gegenüber den "populären Musikrichtungen" würde ich auch willkommen heißen. Naja, ist ja eher selten.
Schalore
Wieso sollte ein Magazin eine Band nicht scheiße finden dürfen?action ape, 10.12.2009 12:56


Darf sie. Aber eine Band so subjektiv zu missachten ist einfach Kinderkram, und das gehört tatsächlich nicht in ein Magazin.
Fiddler's Green ist Indie, ist alternativ. Passt in den Visions-Tunnel. Wieso Flogging Molly, Dropkick Murphys, The Pogues und nicht Fiddler's Green? Ich hoffe nicht weil alles was aus den USA kommt automatisch toller ist als das was aus Deutschland kommt. Auch wenn ich ein bisschen das Gefühl habe.

Zuletzt geändert von Schalore

Marky
Ich les die Visions jetzt 2 Jahre, bin nach vielen Jahren MetalHammer und Musikexpress irgendwann mal hier gelandet. Anfangs sehr informativ, viele neue Bands entdeckt, sei es durch die beiliegende CD oder durch Storys. Was mir allerdings mitlerweile nur noch auf die Nerven geht, sind die Plattenkritiken. Ich schrieb diesbezüglich vor Monaten auch mal den Autor einer Kritik an, und fragte, ob er nächstes Mal die Promo nicht einfach weiterreichen kann an jemanden, der diese Band auch hört oder hören möchte.

Mir wird das seit längerem zu oberflächlich. Da werden Bands derart zerrissen, die mir und anderen im Bekanntenkreis schlicht den Atem rauben, nur weil ein Redakteur keinen Bock auf eine objektive Meinung hat. Wenn ich als Redakteur eher im Punk unterwegs bin, schreibe ich keine Rezi für ein Songwriter Projekt. Punkt. Das kann nichts werden. Trotzdem passiert sowas, und man bekommt als Leser genau dann den Eindruck, da mussten 5min vor Redaktionsschluß noch ein paar Zeilen geschrieben werden, also werden die eben schnell hingerotzt.

Ich hör mir die Sachen auf den mySpace Seiten an (obwohl ich Web2.0 echt nervend finde) oder wo auch immer ich sonst was finde, notfalls auch im Laden. Auf Kritiken gebe ich nichts mehr.

Nervend finde ich auch das "wir-pappen-die-CD-mittenrein" Gemache. Ich reiß immer die Seite dahinter kaputt, wenn ich die CD raus hole. Kann man das nicht anders lösen?

Trotz aller Kritik ist und bleibt die Visions mein Organ No1 und das Abo wird 2010 folgen :bigsmile:
noiggy
Vor allem Bono und Sting trifft's da immer mal wieder, und da ich beide musikalisch wie menschlich schätze ärgert mich das auch immer ein wenig. Andererseits muss ich schon schmunzeln wenn's jemanden erwischt, den ich auch nicht mag, wie In Extremo z.B. Ist halt so ne Sache mit der Toleranz und so. Aber stimmt schon, etwas weniger Respektlosigkeit gegenüber den "populären Musikrichtungen" würde ich auch willkommen heißen. Naja, ist ja eher selten. [/quote]


Nu, ich lese lieber was mit "Spitzen" als die Kritiken der Kritiker, ich lese lieber:" Mann die Platte ist ein Brett" als " Die Intention der Musiker war die Erscahffung eines Klangteppichs, der den Zuhörenden eine Manifestation visionäre Struktuten in expressionistsichen Fragmenten nahebringt. Die Produktion ist leider nicht ganz wohfeil, verdient aber aufgrund des Engagements doch noch 8 von 12 Punkten"

(haften geblieben ist eine Kritik in Sounds: Der große Blonde mit dem Glitzerhemd war wieder da und hat Musik gemacht, meinte damals Rick Wakeman, lach mich heute noch schlapp bei der Umschreibung ;-))
Mulaggi
Darf man eine Band scheiße finden? JA
Sollte man sie deswegen demütigen/beleidigen/etc.? NEIN
Darf man sie wenigstens ignorieren? JA

Nur meine Meinung...
thegauntlet
Nu, ich lese lieber was mit "Spitzen" als die Kritiken der Kritiker, ich lese lieber:" Mann die Platte ist ein Brett" als " Die Intention der Musiker war die Erscahffung eines Klangteppichs, der den Zuhörenden eine Manifestation visionäre Struktuten in expressionistsichen Fragmenten nahebringt. Die Produktion ist leider nicht ganz wohfeil, verdient aber aufgrund des Engagements doch noch 8 von 12 Punkten"

(haften geblieben ist eine Kritik in Sounds: Der große Blonde mit dem Glitzerhemd war wieder da und hat Musik gemacht, meinte damals Rick Wakeman, lach mich heute noch schlapp bei der Umschreibung ;-))noiggy, 10.12.2009 14:36


"Die Platte ist ein Brett" is ja auch prima! Ich liebe es wenn eine Platte mit deutlichen, einfachen Worten gepriesen wird. Unnötig finde ich "...und klingt in dem Moment wie (Nicht-Visions-Künstler XY)" wenn es mehr der Beleidigung denn der Umschreibung gilt.

Ansonsten hat's Mulaggi glaub ich ganz gut zusammen gefasst :bigsmile:
Schalore
Also ignorieren darf man eine Band meiner Meinung nach nicht, und schon gar nicht eine die es seit 20 Jahren im eigenen Land gibt. Eine solche Band hat es einfach verdient erwähnt zu werden, so ist sie nur ein Geheimtipp in welchen Genuss nur wenige kommen (ich bin nicht der einzige Visions-Leser in meinem Bekanntenkreis der die Band feiert). Als Magazin das sich auf eine relativ bestimmte Musikscharte spezialisiert hat, ist es irgendwie recht dämlich sowas einfach auszulassen. Meine Meinung.