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Olsen
Nach drölfhundert Sendungen hatte sie bestimmt einen eingebauten Sensor dafür, wer im Publikum auf Stunk aus ist. :bigsmile:
Go Ahead Eagle
Wusstet ihr denn, dass Ilona schon seit 9 Jahren tot ist?
Woas Sois...
Ja, und?
Go Ahead Eagle
Nix. Hat mich nur vor nicht allzu langer Zeit mal überrascht.
Da hatten wir irgendwo mal ne Diskussion über Talkshowkram und die entsprechenden Nachfolgekarrieren der Moderatoren.
Da ist uns aufgefallen, dass man von der ja länger nix mehr gehört hat. Eben weil sie schon längst entschwoben ist.
fennegk
Nach drölfhundert Sendungen hatte sie bestimmt einen eingebauten Sensor dafür, wer im Publikum auf Stunk aus ist. :bigsmile:Olsen, 07.08.2018 16:42 #

:bigsmile:
LaRocca
Christen kam vor der Sendung raus, schaute ins Publikum, blickte MICH an und sagte: "Inkontinenz ist kein Thema, über das man sich lustig machen sollte." :DOlsen, 07.08.2018 11:10 #

Ich sehe schon, du hattest damals schon diesen wahnsinnigen Blick.

Wir kennen uns seit 10 Jahren* und ich hör diese Story zum ersten mal. Was verheimlichst du mir noch so alles, Olsen?


*ziemlich genau 10 Jahre sogar. Juli 2008 haben wir uns das erste Mal getroffen. Wir müssen das mal feiern! :O
Drunken Third
Hot Water Music +Goodbye Fairground, Shorelines (09.08.2018 Skaters Palace, Münster)

Das hier sollte eigentlich ein kleiner Verriss werden, eine Abhandlung darüber, dass HWM heute einfach nicht mehr so funktionieren (für mich) wie früher, dass sie alt werden, die falschen Songs spielen, und überhaupt, was sind HWM ohne Chris Wollard?
Aber es sollte anders kommen.

Zunächst das Setting: Die erste Tour im April hab ich verpasst, dafür wurden kurze Zeit später ein paar weitere Dates für Deutschland bekannt gegeben. So schlug ich zu, zwei Karten für den Skaters Palace, dort haben wir HWM vor zehn Jahren zum ersten Mal live gesehen. Mein Kumpel und ich haben uns dann auch standesgemäß ein Hotel gesucht. Eingecheckt, zwanzig Minuten Fussweg zur Location, es ist sonnig und trocken, obwohl es eigentlich stürmen sollte. Es gibt schlimmeres.

Der kleine Innengarten ist schon rappelvoll, der Altersschnitt dicke über 30, es gibt Bärte, es gibt Tattoos, es gibt Bier. Drinnen ist es noch auszuhalten, aber auch hier stehen schon recht viele Leute rum. Es könnte sehr warm werden, wenn das nicht schon wäre.
Den Support sollten ja eigentlich die kanadischen Flatliners übernehmen, deren Gitarrist ja auch den mental angeschlagenen Chris Wollard ersetzt. Aber es stellt sich raus, dass auch die Flatliners wegen persönlicher Probleme alle anstehenden Konzerte abgesagt haben.
So eröffnen Goodbye Fairground den Abend, die mir zwar ein Begriff sind, von deren Sound ich aber noch nichts weiß. Es stellt sich raus, dass die noch ziemlich jung aussehenden Burschen schon zehn Jahre unterwegs sind und dementsprechend sicher auftreten. Der Sound gefällt sofort, angenehm hardcoriger Poppunk oder auch Emocore, whatever. Als erstes kommen mir die grandiosen Ivy League in den Sinn. Aber die Hörprobe jetzt im Nachgang ergibt, dass das eher der Liveenergie geschuldet war. Aus der Konserve klingt das ganze doch sehr nach Gaslight Anthem, was man hier auch ganz deutlich vom Sänger sagen muss. Guter Auftritt, aber mehr dann für mich auch nicht.
Es folgen die mir ebenso unbekannten Shorelines, die ihren Post Hardcore leider etwas kraftlos auf die Bühne bringen. Gehen Sie bitte weiter, hier gibt es nichts zu fühlen.
Drunken Third
So viel zum Vorgeplänkel. Die ursprüngliche Version, die ich schon fertig in meinem Kopf hatte, bevor HWM die Bühne betraten, sollte sich ungefähr wie folgt lesen: Eröffnung mit den immer gleichen Songs (Remedy, A Flight And A Crash), dann Fokus auf die letzten beiden Alben nach der Reunion, das obligatorische Wayfarer zum Abschluss, ohne Wollard alles doof, gähn.
Das trifft zu, bis sie nach den beiden Einstiegssongs noch Light It Up spielen (auch live mit dem kraftlosesten „Oh-oh-ohs“ in ganz Punkrockhausen) und etwas ungewöhnlich das auch eher blutleere Poison (The New What Next) einwerfen. Ja, die Band ist live immer noch eine Bank, Chuck energiegeladen wie immer, und auch der Wollard-Ersatz macht seine Sache erstaunlich gut. Aber bis hierhin fühlte ich mich bestätigt: Die neueren Sachen reißen einfach nicht mit. Offenbar ist das der Band auch sehr gut bewusst, denn sie drückt jetzt quasi den Resetbutton und feuert unter anderem At The End Of A Gun, No Division, Free Radio Gainesville (alle No Division), Turnstile (Fuel For The Hate Game) und The Sense (Caution) ab. Und ich bin wieder im Himmel. Genauso wie ungefähr alle Fäuste im Raum, bei allen Songs. Es werden auch weiter teils unkonventionelle Songs eingestreut (In The Gray), der reguläre Block endet mit It‘s Hard To Know (No Division), wo etwas passiert, dass ich so nicht für möglich gehalten hätte: Kurz vor dem call-and-response-part kommen die Zeilen „let's talk about an independent stand
let's talk about freeform thought
it's not about living under command-
so don't get caught“, die ich voller Inbrunst mit ausgetreckter Hand mitsinge, und in genau diesem Moment schaut Chuck Ragan mich direkt an, zeigt während des Singens auf mich und hat ein Grinsen im Gesicht. Ich stand dabei ganz hinten im Raum, eigentlich ist das alles gar nicht möglich und wahrscheinlich sowieso Einbildung. Aber mein Herz sagt, das hat genauso stattgefunden und war so ziemlich mein magischster Konzertmoment aller Zeiten. Hier kommt vielleicht der Fanboy durch, aber wer Chuck Ragan kennt, weiß, dass er seine pathetische Art mit dem ganzen Unify! Stand together! We‘re all on the same page, no matter what!“ halt wirklich genau so meint. Und dieser kurze Moment hat mir so viel gegeben, wie lange nichts. Wenn plötzlich für einen kurzen Moment diese Verbindung entsteht zwischen dem Sänger deiner Lieblingsband und dir, bei einem der intensivsten Songs, dann kann man das nicht wirklich in Worte fassen.
Weiter im Text, bevor hier Taschentücher gereicht werden: Der Zugabenblock kommt, und geht erfreulicherweise unkonventionell weiter: Chuck kommt allein auf die Bühne, nur mit E-Gitarre und spielt das grandiose Bleeder (Original Alkaline Trio). Intensität as fuck, wie der Fachmann sagen würde. Und auch das folgende Drag My Body (Exister) wird zunächst nur von Chuck allein gespielt, bis die Band zum zweiten Chorus wieder einsetzt. Und dann spielen die plötzlich Alachua. Alachua! Einen ihrer ältesten Songs! Der ist noch nichtmal auf einem regulären Album erschienen! Bewusst habe ich den noch nie live gehört. Es geht nicht besser. Der Rausschmeißer heißt dann selbstverständlich Wayfarer (Caution), es gehen nochmal für drei Minuten alle Fäuste in die Luft. Es ist vorbei, die Band hat geliefert. Viel mehr, als ich mir hätte träumen können. Sie können es noch. Danke.

Was nun folgt, hätte das Zeug zu einem Hollywoodfilm nach Hangover-Machart (wir lernen draußen junge wilde Leute kennen, die uns mit in die Stadt nehmen wollen, mein Kopfkino malt wildeste Szenen, aber es läuft darauf hinaus, dass mein Kumpel und ich allein in eine (sympatische!) Kneipe gehen und den Abend schön ausklingen lassen. Das ist gut so, bin ja keine 30 mehr.

(Diese Zeilen wurden nach einer Nacht mit viel zu wenig Schlaf im Zug auf dem Handy getippt, somit übernehme ich keinerlei Verantwortung für Verschreiber, inhaltliche Fehler und Geschwafel.)
Go Ahead Eagle
Gänsehaut! Wer kennt solche intimen Momente nicht? Auch wenn sie wohl wirklich bloß eingebildet sind.

Ansonsten: Schande über dich, dass du an den Livequalitäten gezweifelt hast.
Drunken Third
Ich zweifle weniger an den Livequaliäten, sondern an der grundsätzlichen Begeisterungsfähigkeit der Band für mich.
Go Ahead Eagle
Die große Kunst erste Male zu wiederholen oder gar zu toppen. Klar, verstehe.
SvenHü
Ich war ebenfalls vor Ort und kann mich der Lobeshymne nur anschließen. Es war großartig. Ein Lob auch an das Publikum in Münster. Stark mitgegangen, recht textsicher, was ich so mitbekommen habe. Hat sich auf jeden Fall gelohnt. Und Chuck :heart::cheers:
KurdtKillsBoddah
Limp Bizkit & Dog Eat Dog | Freilichtbühne, Halle

Mit etwas Scham bin ich Samstag zum Limp Bizkit-Konzert gegangen. Doch was die alten Herren da abgerissen haben, war einfach noch bombastisch. Zu Beginn starteten Dog Eat Dog. Wir standen noch vor dem Gelände und tranken unsere Wegbiere aus. Dog Eat Dog spielten derweil ein Set aus ihren 90er-Krachern. Etwas nervig fand ich die Einspieler vom Band, die nach jedem Song aus der Anlage kam. Dennoch hat man den Jungs die Spielfreude angesehen. Nach 30 Minuten war dann aber wieder Schluss und ich konnte zu Rocky mitbrüllen.

Nach kurzer Umbaupause kamen dann Fred Durst, John Otto, Wes Borland und DJ Lethal auf die Bühne. Den Bass bediente ein Deutscher, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe. Das Set begann mit Show Me What You Got von der Significant Other. Das Publikum noch etwas ruhig aber total total euphorisch. Als dann Hot Dog und Rollin' folgten flogen die ersten Bierbecher durch die Luft und die Menge war kaum noch zu bändigen. Es folgte ein gutes Best Of-Set welches kaum Wünsche offen ließ. Bei einigen Songs wie My Way, My Generation oder Break Stuff hatte ich sogar Gänsehautmomente. Kurz vor Ende spielten sie dann auch noch Killing In The Name mit Unterstützung der Dog Eat Dog-Jungs. Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, dass ich Limp Bizkit noch einmal live sehen würde, hätte ich ihn wahrscheinlich ausgelacht. So war es aber ein guter Trip in die Teenagerzeit. Ich hatte reichlich blaue Flecken aber auch einen unglaublich guten Konzertabend.
Woas Sois...
Klingt doch sehr gut. Kann man nachvollziehen alles
Drunken Third
Vor ein paar Jahren in Köln war das auch ein wirklich guter Auftritt.
Die Band scheint sehr gut mit ihrem aktuellen Status klarzukommen und hat sichtlich Freude. Vom Megaseller zur Nostalgieband.
Harry Gant
Freunde von mir hatten beim Konzert in Mannheim auch einen riesen Spaß.
LB scheinen also wirklich zur Zeit zu liefern.
KurdtKillsBoddah
Ich hab auch selten Konzerte erlebt, bei dem sogar in den hintersten Reihen noch Mosh- und Circlepits zu sehen waren.
Irgendwie hatte jeder Spaß!
Crackerman
Ujuj, hier gibt's ja jede Menge geiles Zeug nachzulesen :bow:
Gut, dass das noch nicht zu weit verschüttet war. Da muss ich bei nächster Gelegenheit mit mehr Zeit unbedingt durch. Bin ebenso gespannt wie vorfreudig :thumbsup:.
fennegk
Limp Bizkit & Dog Eat Dog | Freilichtbühne, Halle

Mit etwas Scham bin ich Samstag zum Limp Bizkit-Konzert gegangen. Doch was die alten Herren da abgerissen haben, war einfach noch bombastisch. Zu Beginn starteten Dog Eat Dog. Wir standen noch vor dem Gelände und tranken unsere Wegbiere aus. Dog Eat Dog spielten derweil ein Set aus ihren 90er-Krachern. Etwas nervig fand ich die Einspieler vom Band, die nach jedem Song aus der Anlage kam. Dennoch hat man den Jungs die Spielfreude angesehen. Nach 30 Minuten war dann aber wieder Schluss und ich konnte zu Rocky mitbrüllen.

Nach kurzer Umbaupause kamen dann Fred Durst, John Otto, Wes Borland und DJ Lethal auf die Bühne. Den Bass bediente ein Deutscher, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe. Das Set begann mit Show Me What You Got von der Significant Other. Das Publikum noch etwas ruhig aber total total euphorisch. Als dann Hot Dog und Rollin' folgten flogen die ersten Bierbecher durch die Luft und die Menge war kaum noch zu bändigen. Es folgte ein gutes Best Of-Set welches kaum Wünsche offen ließ. Bei einigen Songs wie My Way, My Generation oder Break Stuff hatte ich sogar Gänsehautmomente. Kurz vor Ende spielten sie dann auch noch Killing In The Name mit Unterstützung der Dog Eat Dog-Jungs. Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, dass ich Limp Bizkit noch einmal live sehen würde, hätte ich ihn wahrscheinlich ausgelacht. So war es aber ein guter Trip in die Teenagerzeit. Ich hatte reichlich blaue Flecken aber auch einen unglaublich guten Konzertabend.KurdtKillsBoddah, 20.08.2018 09:04 #

Ähnlich begeistert las sich doch die Showbesprechung in der VISIONS auch... und ehrlich: Meine jungen Gitarrenmusikjahre haben LB ja (ebenfalls) nicht unerheblich begleitet, sodass ich das Entenpellezeug gut nachvollziehen kann - gleichermaßen können die 'nen feinen Hit halt (oder konnten wenigstens damals).
Drunken Third
Lagwagon +Joe McMahon, Not On Tour, 22.08.2018, Schlachthof (Bremen)

Was passiert eigentlich, wenn die Generation Melodycore in die Midlife-Crisis kommt? Sie holt ihre alten, verwaschenen, schlecht sitzenden NOFX-(wahlweise auch Lagwagon-, Millencolin- NUFAN-, Pennywise-)Shirts aus dem Schrank, versteckt das lichter gewordene Haar unter einer alten Trucker-Cap, lässt sich vollaufen und geht auf ein Lagwagon-Konzert. Sie versucht für einen Abend, das langweilige, frustrierende Erwachsenenleben gegen die Unbekümmertheit einzutauschen, die einem der melodieseelige Cali-Punk damals vermittelt hat, als die größte Sorge war, dass die Batterien des Getthoblasters doch bitte noch den Nachmittag am Badesee überleben. Oder wie man die Schrammen versteckt, die man sich beim missglückten Ollie-Versuch zugezogen hat (für einen Kickflip reichte es noch lange nicht). Nostlagie trifft es nicht, Zeitreise dafür umso mehr.
Wir schreiben das Jahr 2018, aber draußen vor dem Schlachhthof ist es gerade 1998. Skater bearbeiten die paar Obstacles, es gibt Dosenbier, die Sonne scheint. Man sieht den meisten Leuten an, dass sie sich schon viele, viele Jahre nicht mehr mit aktueller Musik befasst haben.

Drinnen spielt derweil Joe McMahon, seines Zeichens ehemaliger Frontmann der Hemdsärmelpunker von Smoke Or Fire, heute in Sachen Americana/Folk/Country unterwegs. Volle Bandbegleitung, schmissige Songs, seine unverkennbare Stimme, das passt schon alles, für den Moment.
Im Anschluss dann die mir bislang unbekannten Not On Tour aus Israel, deren Frontfrau Sima schon für einen Song bei Joe McMahon aushelfen durfte. Man erwartet nichts und bekommt einen hochenergetischen Poppunk-/Hadcore-Mix, der irgendwo zwischen den Polen Descendents und Kid Dynamite wandelt. Unzählige Breaks in ihren sehr kurzen Songs, in denen doch so viel passiert. Das aktuelle Album heißt "20 Songs In 20 Minutes", wie Sima verrät - "It's true!", fügt sie an. Man glaubt es. Die Band macht einen hochsympathischen Eindruck. Mal sehen, ob sich das Energielevel auch auf Konserve übertragen lässt.

Inzwischen ist der große aber gleichzeitig kleine Laden recht gut gefüllt. Mir persönlich hätte die Einlasskontrolle ruhig etwas selektiver handeln können, einige Anwesenden haben schon so gut vorgetankt, dass sie ihren Bierbecher nicht mehr halten können, was mir und meinen Schuhen eine Bierdusche beschert - zwei Mal hintereinander. Aber was soll das Gespieße, hier ging es doch um Punkrock?
Man hörte ja vorher schon Gerüchte, das große Backdrop und die Setlist auf dem Bühnenboden (die wir sehen können, weil wir direkt davor stehen) bestätigen es direkt: Heute wird das komplette 98er-Machwerk "Let's Talk About Feelings" durchgezockt. Lagwagon ist eine der Bands, die bei mir damals alles in Gang gebracht haben - "May 16th" auf THPS 2 sei dank (ebenfalls wie "No Cigar" von Millencolin, vernünftige Menschen erinnern sich jetzt wehmütig). Joey Cape, ewig jung und doch schon ziemlich alt, betritt tanzend die Bühne und beginnt vorerst akustisch mit "Reign" vom aktuellen Album ("Hang"). Die Band kommt aber zeitig dazu und spätestens jetzt dreht der Pulk vor der Bühne durch. Das schöne und nervige am Schlachthof: Die Innenarchitektur. Der Platz vor der Bühne misst ungefähr 20x2 Meter, dahinter beginnt direkt eine Art Tribüne. So drängen sich gefühlte 500 Menschen im Pit, die sofort alles geben. Auch zu "Island Of Shame" und dem folgenden "Violins", einem meiner Favoriten. Die Aufwärmrunde ist vorüber, jetzt wird "After You My Friend" der "Feelings"-Block eröffnet. Es fliegen Bierbecher, Menschen, die es vernünftigerwiese lassen sollten, entern die Bühne und springen ins Pit - der hochmotvierte, aber doch sehr hilflose Securitymensch versucht verzweifelt und mit konzentriert-strengem Blick, Ordnung ins Chaos zu bringen. Vergebens.
Die Band ist nach nun tausendjähriger (28) Geschichte so eingespielt, wie man nur sein kann, Cape der Charsimatiker, der er schon immer war und der Größenunterschied zwischen Chris Flippin (Gitarre 2,60 m) und Joe Raposo (Bass, 1,55 m) einfach unfassbar. Nach "The Kids Are All Wrong" wartet jeder auf das legendäre Eröffnungsriff, dass das Selbstverständnis von Melodycore so gut zusammenfasst, wie sonst nichts: "May 16th" beginnt und die Leute verlieren das letzte bisschen Verstand. Joey Cape sagt vor dem abschließenden "Owen Meany", dass das Album eine Spielzeit von 25 Minuten hat - und sie es live in neun schaffen. Ein Schelm.
Nun folgen noch das metallische "Cog In The Machine" vom aktuellen Album und das wesentlich ältere "Coffee & Cigarettes" sowie "Exit", den Cape seinem verstorbenen Wegbegleiter Tony Sly und seiner Band No Use For A Name widmet.
Das reguläre Set ist vorbei, ich entscheide mich dazu, den vorletzten Zug anstelle des letzten zu nehmen und mache mich auf. Wer erfahren möchte, wie es weiterging, hat also Pech. Oder hofft darauf, dass Herr OneFingerSalute vielleicht noch etwas verrät.

Zuletzt geändert von Drunken Third