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Musik

Metalco(o)redinatorisches

alvarez
Ich habe mich die letzten Tage beim Laufen durch einiges an Metalcore gewühlt. Weiterhin kickt mich nichts besser als Poison The Well. Das ist wohl auch einfach so ein Genre, auf das ich selten Lust habe und bei dem mir dann einfach ein Artist reicht. Aber so ein paar Kollegen habe ich noch vor mir.
OneFingerSalute
"What's wrong?" - "Nothing, nothing really. I just feel that I need something stronger."

Dieses vermutlich aus einem Film stammende Sample begegnet einem recht früh auf The Coldest Winter von Jude The Obscure. Und ja, es ist sehr gut gewählt, die Aussage passt hervorragend zum Album. Klar, Metalcore ist immer hart, aber ich kann mich noch erinnern, diese CD schon außergewöhnlich derbe gefunden zu haben. Selbst mit heutzutage deutlich abgeklärteren Ohren kann ich noch nachvollziehen, warum das so war. Da ist schon ein gewisser Wahnsinn in den Methoden, aber auch Methode im Wahnsinn. Hier purzeln gerade Abrissriffs und wirr machende Chaos-Passagen aggressiv durcheinander. Dazu tobt sich ein Sänger aus, der manchmal klingt, als fresse er sich geradezu durch die Musik - nur um dann das nächste Break als Gelegenheit zu nutzen, alles wieder auszukotzen. Den Anfang der 2000er im Genre sehr beliebten Clean-Gesang gibt's auch, aber zum Glück nur sparsam eingesetzt, wodurch er nicht nervt und stattdessen ein paar markante Momente schafft. Für mich wirklich ein herausragendes Album aus dem Bereich.


Jude The Obscure - Stab
Woas Sois...
Kleiner Service:
Powder To The People
"What's wrong?" - "Nothing, nothing really. I just feel that I need something stronger."

Dieses vermutlich aus einem Film stammende Sample begegnet einem recht früh auf The Coldest Winter von Jude The Obscure. Und ja, es ist sehr gut gewählt, die Aussage passt hervorragend zum Album. Klar, Metalcore ist immer hart, aber ich kann mich noch erinnern, diese CD schon außergewöhnlich derbe gefunden zu haben. Selbst mit heutzutage deutlich abgeklärteren Ohren kann ich noch nachvollziehen, warum das so war. Da ist schon ein gewisser Wahnsinn in den Methoden, aber auch Methode im Wahnsinn. Hier purzeln gerade Abrissriffs und wirr machende Chaos-Passagen aggressiv durcheinander. Dazu tobt sich ein Sänger aus, der manchmal klingt, als fresse er sich geradezu durch die Musik - nur um dann das nächste Break als Gelegenheit zu nutzen, alles wieder auszukotzen. Den Anfang der 2000er im Genre sehr beliebten Clean-Gesang gibt's auch, aber zum Glück nur sparsam eingesetzt, wodurch er nicht nervt und stattdessen ein paar markante Momente schafft. Für mich wirklich ein herausragendes Album aus dem Bereich.


Jude The Obscure - StabOneFingerSalute, 17.03.2021 16:50 #

Auch von mir klarste Empfehlung. Ofsi hat das natürlich gut beschrieben, vielleicht als kleine Anmerkung noch:
Dallas Greene bringt die Guestvocals auf "Wake Up My Love" und die Backing Vocals auf "Fingernails And Lampshades". War ja eine kanadische Band und wie nahezu fast jede Band aus dem Sektor waren sie natürlich gut mit Alexisonfire.
OneFingerSalute
Aus beiden Posts was Neues gelernt. Danke, Jungs :cheers:
Powder To The People
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Johnny Truant - No Tears For The Creatures

Wo wir es doch letztens erst von While She Sleeps hatten. Irgendwie hatte ich immer den Eindruck, dass sie die Wish-Version dieses Albums waren. Johnny Truant waren schon seit den 2000ern aktiv und ich habe sie immer gern verfolgt. Das Debüt "The Repercussions Of A Badly Planned Suicide" liess schon aufhorchen, verlief sich aber ein wenig in zu langen Songs. Das machte der Nachfolger "In The Library Of Horrific Events" deutlich besser und die Band schuf einen eigenen Sound mit teils ungewöhnlichen Ideen. Die warfen sie für Album 3 zwar nicht komplett über Bord, aber dampften alles ein auf maximale Homogenität und vor allem eins: Groove. Es gibt fast keinen Song auf dem Ding hier, zu dem ich nicht brutalstens bounce. Nun kann sowas ja auf Dauer langweilig werden. Um dem zu entgehen, hantiert die Band kompetent mit hakenschlagenden Rhythmen. Dazu kommt das asoziale Organ von Olly Mitchell, der sich auf der dritten und letzten Platte grösstenteils von den eher standardisierten Highs and Lows verabschiedet, sondern wie ein Pitbull auf Steroiden einmal quer durch die Fleischerei rülpst. Ich ziehe mir das Album grad wieder rein und kann schon wieder nicht aufhören mit fucking Kopfnicken. Recommended, ihr geilen Typen!
OneFingerSalute
Den Namen habe ich, soweit ich mich erinnern kann, noch nie gehört. Oder nicht als Bandnamen abgespeichert. Muss ich mal antesten.
Powder To The People
Waren ebenfalls Best Buddies mit Alexisonfire.:bigsmile: Nur waren JT Engländer.
Powder To The People
Wir sind hier noch nicht fertig!:klugscheiss:


Curl Up And Die - We May Be Through With The Past...

Curl Up And Die - ...But The Past Ain't Through With Us

Nanu? Kein Album sondern 2 EP's? Um ehrlich zu sein: Die gehören für mich zusammen und ich höre sie auch immer am Stück hintereinander. Ja, "Unfortunately, We're Not Robots" war stark und mit "The One Above All, The End Of All That Is" öffnete die Band kurz vor ihrem Ende sich selbst nochmal ein paar Türen - aber am Stärksten waren sie für mich immer genau dazwischen. Mit diesen beiden kurzen Bruce-Lee-Punches direkt auf den Solar Plexus. Hier waren sie so viel Converge, wie sie sein wollten, und liessen so viel Godflesh zu, wie sie konnten. Und ganz am Ende schrieben sie ihre eigene kleine Hommage an Godspeed You Black Emperor mit dem repetitiven, fast viertelstündigen "God Is In His Heaven, All Is Right With The World". Die knackige, glasklare Produktion, gemischt mit dem nahezu unverständlichen, verwaschenen Geschrei von Mike Minnick, hat nochmal ihre ganz eigene Kante. Nur wenige Metalcore-Acts gingen so straight auf die Fresse und liessen sich am anderen Ende so viel Freiraum für Entfaltung.:heart:
OneFingerSalute
Das nehme ich mal als Inspiration, mich näher mit denen zu beschäftigen. Kenne sie ja schon, aber nun wirklich nicht in- und auswendig. Habe sie damals, als ich eine Zeit lang wirklich sehr auf der Suche nach solcher Musik am Rande des mir bekannten Spektrums war, mehr gestreift als richtig getroffen. Fand das Gesamtpaket aus Sound, Songtiteln und Artworks aber immer faszinierend.
Drunken Third
Hab mir eben beide EPs am Stück reingezogen und hatte ordentlich Spaß. Gerade ganz zu Beginn war tatsächlich odentlich Converge rauszuhören, aber auch zig andere Einflüsse. Und die zweite EP dann mit diesem getragenen 14-Minuten-Epos zu beenden ist einfach obersympathisch Banane.
Drunken Third
Johnny Truant - No Tears For The Creatures

Wo wir es doch letztens erst von While She Sleeps hatten. Irgendwie hatte ich immer den Eindruck, dass sie die Wish-Version dieses Albums waren. Johnny Truant waren schon seit den 2000ern aktiv und ich habe sie immer gern verfolgt. Das Debüt "The Repercussions Of A Badly Planned Suicide" liess schon aufhorchen, verlief sich aber ein wenig in zu langen Songs. Das machte der Nachfolger "In The Library Of Horrific Events" deutlich besser und die Band schuf einen eigenen Sound mit teils ungewöhnlichen Ideen. Die warfen sie für Album 3 zwar nicht komplett über Bord, aber dampften alles ein auf maximale Homogenität und vor allem eins: Groove. Es gibt fast keinen Song auf dem Ding hier, zu dem ich nicht brutalstens bounce. Nun kann sowas ja auf Dauer langweilig werden. Um dem zu entgehen, hantiert die Band kompetent mit hakenschlagenden Rhythmen. Dazu kommt das asoziale Organ von Olly Mitchell, der sich auf der dritten und letzten Platte grösstenteils von den eher standardisierten Highs and Lows verabschiedet, sondern wie ein Pitbull auf Steroiden einmal quer durch die Fleischerei rülpst. Ich ziehe mir das Album grad wieder rein und kann schon wieder nicht aufhören mit fucking Kopfnicken. Recommended, ihr geilen Typen!Powder To The People, 18.03.2021 20:20 #


Erinnert mich ein wenig an mittelalte Evergreen Terrace, nur abzüglich Hymne und Melodie. Aber so vom brutalen Kopfnickfaktor her passt das. Ballert wirklich hervorragned, auf Dauer ist mir das aber dann doch zu eintönig.

Edit: Muss das nochmal etwas revidieren: "Dead Ships Sinking" fesselt doch sehr gut, trotz der Länge, aber eben wegen etwas unterschwelliger Melodie.

Zuletzt geändert von Drunken Third

Powder To The People
And on we go:

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Twelve Tribes - Midwest Pandemic

Die offenbare und völlig berechtigte Liebe hier bezüglich dem Tracy Chapter und PTW generell, macht mich stolz und verwundert zugleich. Nämlich in dem Sinne, dass dieses zugegebenermassen spät (2006) erschienene Album in diesem Zusammenhang nicht genannt wird. Wahrscheinlich wirklich wegen dem verhältnismässig zu dieser Zeit schon durchgegangenen Hype. Dabei sind alle Zutaten drin, die der Grossteil aller Beteiligten in diesem Thread goutieren dürfte. Zuerst mal die Stimme von Adam Jackson. Alter. Nicht viele können mit Moreira konkurrieren, aber der kann es. Dann der vollmundig drückende Sound, der You Come Before You mit The Satellite Years vereint und irgendwo noch das Riffing von Norma Jean teils mit rein bringt. Gutes Beispiel dafür?:

Die zahlreichen melodischen Segmente des Albums sollten vor allem Drunken das Herz aufgehen lassen. Das Debüt war schon sehr im Metalcore seiner Zeit (1999) verortet und der Nachfolger "The Rebirth Of Tragedy" liess bereits aufhorchen, insbesondere weil die Ansätze häufiger originell erschienen. So richtig rund lief es für meine Ohren aber erst auf "Midwest Pandemic". Übrigens, wer die volle instrumentale Postrock-Dröhnung zwischendrin braucht, wird in "Monarch Of Dreams" in nur 2 Minuten rasiert. Aber hört selbst.
alvarez
Kann hier auch neue Musik rein?


Dying Wish - Innate Thirst

Ordentlich MySpace-Energy am Start. Und der Name war nicht schon 300x vergeben?
Powder To The People
Das Schlagzeug ist aus der sterilen Klinikhölle. Ansonsten klingt das wie gebremste, neuere Walls Of Jericho. Da hör ich lieber Ithaca.
alvarez
Nee, wirklich gut gefällt mir das auch nicht. Fand die aber erwähnenwert, weil die aktuell wohl etwas Hype abbekommen, auch, weil sie viel mit Knocked Loose zu tun haben (Sängerin war auch schon Gast und vice versa).
Powder To The People
Apropos Knocked Loose. Deren Gitarrist und Back-Up-Rülpser ist zu Gast auf der neuen Wristmeetrazor-Single. Das Debüt von denen fand ich ganz nett, nun wird es mir ein wenig zu straight bzw. atreyuresk:

Ästhetisch halt auch Kajalsumpf galore.
OneFingerSalute
Habe gerade noch einer halben Ewigkeit mal wieder When Forever Comes Crashing von Converge aus dem Regal gezogen und aufgelegt, die remasterte Version. Ich will hier jetzt gar keine große Abhandlung darüber hinterlassen, sondern nur die Empfehlung, das Album mal zu hören. Es ist die Platte vor der großen Converge-Explosion mit Jane Doe und der Sound ist noch deutlich anders - ist ja hier auch noch eine andere Mannschaft, von der heutigen Besetzung sind nur Jake Bannon am Mikro und Kurt Ballou an der Gitarre dabei. Für mich steckt da noch deutlich mehr Hardcore drin, es ist alles ein bisschen weniger filigran, aber der Durchschlagskraft tut das keinen Abbruch. Natürlich längst nicht Converges wichtigstes oder auch nur annähernd bestes Album, aber schon eine bemerkenswerte Genre-Platte.

Nachtrag: Ich liebe schon immer den Albumtitel. Irgendwie Klischee-Metalcore-Kram einerseits, andererseits aber so poetisch klingend und dem musikalischen Inhalt angemessen, dass ich zwei Daumen hoch dafür gebe.

Zuletzt geändert von OneFingerSalute

Drunken Third
Ich habe sie an anderer Stelle schon desöfteren gefeiert, jetzt haben sich die Revivalisten SeeYouSpaceCowboy und If I Die First zusammen getan und offenbar einmal sämtliche Klischees aus diesem Thread aufgelistet und in ihrem gemeinsamen Song "bloodstainedeyes" penibel abgearbeitet: Stampfparts, Uptempogebolze, Gniedelriffs, disharmonische Breadkowns, Klargesang, poppiger Chorus, Keife, verzerrte Sprechparts, atonales Picking, noch ein Breakdown, Klavierbridge, finaler Breakdown. Das ganze verpackt originalgetreue 2006er Ästhethik samt Rückkehr des "Hemd-und-Krawatte"-Einheitslooks und Klischeesongtitel. Braucht kein Mensch, Spaß macht das trotzdem:



SeeYouSpaceCowboy / If I Die First - "bloodstainedeyes"
Powder To The People
Ich finde den Song auch geil, aber die Bands müssen echt aufpassen, dass sie nicht zu tief in die Emo-Schiene abdriften. Ein Revival der schlimmen Zeiten des Metalcore braucht nämlich keiner.
Ach so, wir sind nach wie vor nicht fertig hier:

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Blood Has Been Shed - Novella Of Uriel

Peoples wissen, dass ich hier schwer mit mir selbst gerungen habe. "Spirals", der Nachfolger, hat mich viel mehr bei den Eiern gepackt. Streng gesehen ist die Platte aber mehr Mathcore als alles andere und hier soll es ja um den ursprünglicheren Sound gehen. Also holen wir das zweite Album ran, dessen Vorgänger noch etwas stümperhaft agierte. Ansonsten ist das hier die Antwort auf die Frage, wo Howard Jones eigentlich herkam bevor er Mitglied der wahrscheinlich grössten Band des Genres wurde. Seine Cleans sind hier schon vorhanden, er greift aber wesentlich häufiger auf seine Rülpse zurück. Abgesehen davon gibt es derbe Groove auf den Bobbes, der in manchen Midtempo-Parts schwer an Earth Crisis erinnert, ansonsten aber eben tief in 2001 verwurzelt ist. Mir rätselhaft warum die Kerle bei irgendwelchen Rückblicken ständig unter den Tisch fallen. It's knüppelhart, you know.