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Musik

Metalco(o)redinatorisches

OneFingerSalute
Das habe ich gestern auch gesehen. Könnte in Stress ausarten, da alles Sehenswerte mitzunehmen.
Powder To The People
Sah das gestern auch. Sieht wie ein selbst zusammen gestelltes Billing eines Fanboys aus. Krass, wenn das so stattfindet.
Powder To The People
Misery Signals - Of Malice And The Magnum Heart
Ist bei mir eigentlich eher ein Geheimtipp als ein Musthave. Ich mag die Band und auch das Debüt hier wurde gut in der Szene aufgenommen. Der Hype flachte relativ schnell wieder ab und ein Album später wurden sie den Meisten dann zu kompliziert (und für mich wiederrum interessanter). Hängen geblieben sind eigentlich nur der Opener und der Ender, dennoch hat sich die Band eine stabile Fanbase geschaffen.

Shadows Fall - The War Within
Also aus meiner Sicht ein klares Nein. Der Kick-In war imo der Vorgänger "The Art Of Balance". Der war aber auch geil, allein der Doublebass-Part in den Strophen von "Thoughts Without Words". Gierig. Ausserdem liebten sie Pantera und liessen das im Gegensatz zu vielen Kollegen auch lauthals raus. Ab "The War Within" hatten sie sich vieler Hardcore-Elemente entledigt und wurden mitunter sogar mit Metallica verglichen. Der Grund, warum der Name des Albums oft fällt, ist recht simpel: Es war ihr erfolgreichstes und wohl sogar das bestverkaufendste bei Century Media im Jahre 2005 (angeblich sogar generell). Die Metalheads feierten es natürlich, die Hardcore-Kids konnten damit aber kaum noch was anfangen.

Unearth - The Oncoming Storm
Na auf jeden Fall! Das Debüt war noch ziemlicher Standard. Dass da Grosses kommen sollte, kündigte bereits die "Endless"-EP an und dann legte man das Ding hier ein und "The Great Divider" schoss einem unvermittelt um die Ohren. Holy Shit. High Octane Metalcore mit allem was man schon kannte (minus Cleangesang) nur irgendwie eine Spur präziser, stringenter, unnachgiebiger, technisch versierter und nahezu perfekt produziert. Peoples waren völlig begeistert und live riss die Band wohl alles ab. Übrigens sind alle Alben der Band danach auf einem ähnlichen Level. Ich hatte sie aufgrund abweichender Interessen zunächst nicht weiter verfolgt, hörte aber später nochmal nach und war doch positiv überrascht.

Heaven Shall Burn - Antigone
HSB und ich sind ein schwieriges Thema. Zum einen waren sie für mich nie wirklich Metalcore (sie haben sich auch selbst eigentlich nie so betitelt). Die Kombination aus Bolt Thrower-Grooves und MeloDeath hat zwar einigermassen funktioniert für mich, mir wurde das jedoch schnell zu dröge. Es wäre allerdings Quatsch, den Impact der Band irgendwie kleinreden zu wollen. Zumal der bei uns in der Gegend noch dreimal höher ausgeprägt war, schliesslich sind das die Lokalmatadore. Ich persönlich halte "Whatever It May Take" (das ich auch bis heute noch mag) für die Referenz, aber "Antigone" wurde natürlich auch äusserst wohlwollend aufgenommen. Wenn jemand da genauer drauf eingehen will, immer gern. Ich bin weit von umfassender Diskografie bei denen entfernt, ich mochte sie nur in der Frühphase.
Powder To The People
Bullet For My Valentine - The Poison
Ja. Muss schon rein. Nicht mein Lieblingsalbum, besonders lyrisch teilweise echt schwer zu ertragen (nicht, dass das Genre generell da glänzen würde). Eigentlich war es noch mehr die "Hand Of Blood"-EP, die ziemlich gefeiert wurde. "The Poison" war aber ohne Zweifel der absolute Durchbruch. Danach gab's Metallica-Biting und Nu-Metal-Versuche. Band also nicht weiter erwähnenswert.

Darkest Hour - Undoing Ruin
Natürlich! Es gibt nur einen Haken: Streng gesehen lässt sich das Album gar nicht so richtig ins Genre einordnen. Denn eigentlich ist das astreiner Melo-Death. Szeneintern war der Vorgänger "Hidden Hands Of A Sadist Nation" quasi DAS grosse Ding. Das klang noch deutlich rauer und hatte eher den erwartbaren Vibe. Das höre ich immer noch lieber, weil es einfach schön dreckig klingt. "Undoing Ruin" jedenfalls ist aus einem Guss, traut sich auch ein paar cleane Vocals und der Opener "With A Thousand Words To Say But One" ist sowieso Legende.

All That Remains - The Fall Of Ideals
Müssen andere was dazu schreiben. Für mich immer eine KSE-Kopie gewesen, auch in meinem Umkreis wurde das genauso gesehen. Auch ein bisschen spät auf der Karte.

Neaera - Let The Tempest Come
Also logischerweise war die Band Thema, weil Münsteraner und mit den üblichen Verdächtigen unterwegs. Aber als mehr als "ganz gut" wurden die eigentlich nie rezipiert. Hab das Album, würde es nur keineswegs als besonders wichtig benennen.
Powder To The People
Trivium - Ascendancy
Kopie:
Fairerweise muss man sagen, dass "Ascendancy" die Szene damals ganz schön durchgerüttelt hat. Ich war nie Fan, aber Junge Junge, wenn "Pull Harder On The Strings Of Your Martyr" mal nicht abging...Der Vorgänger war übrigens auch geläufig, hat aber nicht so eingeschlagen.Powder To The People, 05.03.2021 12:21 #

Schon nicht unwichtig für viele.

Caliban - The Undying Darkness
Kopie:
Zum Thema Caliban:

Das grosse Umbruchsalbum war ja "The Opposite From Within". Da waren die aber eigentlich in der Szene schon ziemlich durch. Hauptgrund: Die Platte kam ca. ein halbes Jahr nach "The End Of Heartache". Und kopierte den Sound so lächerlich, dass man eigentlich nur noch auf verdrehende Augen traf, wenn man darüber sprach. "The Undying Darkness" hat eigenlich schon keinen mehr interessiert, trotz einigermassen ungewöhnlichem Björk-Cover. Ihren Peak hatten die "bei uns" mit der unglaublichen, schon von Ofsi benannten Split mit HSB und "Shadow Hearts".Powder To The People, 05.03.2021 12:40 #

Ich meine mich erinnern zu können, dass das Album damals in der Visions auch nur 6 oder 7 von 12 bekam. Finde es seltsam, ausgerechnet dass Ding zu nennen.

Parkway Drive - Horizons
:hm: Also Parkway Drive, ja, ganz klar. Der Szenehype war für mich jedoch beim Debüt "Killing With A Smile" zu verorten. "Horizons" ist keineswegs schlecht, nur eben nicht so ungestüm und imo auch nicht so "hart" wie der Vorgänger. Zudem auch mit 2007 in einer Zeit veröffentlicht, in der das Interesse am Genre bei vielen schon wieder deutlich abflachte oder hin zum Deathcore wanderte. Hätte ich also nicht genommen.

Suicide Silence - No Time To Bleed
Apropos Deathcore. Was machen Suicide Silence hier drin? Also ich hatte ja mal meine Phase und anfangs waren solche Bands auch noch viel mit Kollegen aus dem Metalcore unterwegs. Allerdings sollte man da schon die Grenze ziehen. Ansonsten muss man All Shall Perish oder Despised Icon gleich mit nennen und dann weicht alles auf. "No Time To Bleed" ist geil, übrigens. Hat hier nur nix zu suchen.
Powder To The People
A Day To Remember - What Separates Me From You
Keine Ahnung, warum ich die nie wirklich mochte. Es gab in meinen Ohren zum Einen eine Menge Bands, die so klangen. Und zum Anderen hatte mein Gehirn immer was gegen die Vermengung von Metalcore und Poppunk. Was dämlich ist, da ich ja sonst Genrefusionen liebe. Ich habe es immer wieder mit ihnen versucht, der Funke ist nur nie übergesprungen. Auf dem Papier alles Elemente, die klicken müssten. Keine Ahnung woran es liegt. Die Szene bei mir fand die auch meist nur so semi, ich weiss aber dass das andernorts teilweise ganz anders war. Deswegen will ich denen keine Relevanz absprechen, da müssen andere am Besten drüber schreiben.

August Burns Red - Constellations
Der Name ist natürlich eine Nummer in der Szene. Ich hab nur das Debüt. Fand die immer gut, haben auch so ihre eigene Duftmarke mitgebracht. Waren glaub ich die ersten, die so konsequent abgehakte Breakdowns, ein bisschen Djent-ähnlich, brachten, mit dem peitschenden Ride-Becken im Hintergrund. Ich kenne "Constellations", das Album unterscheidet sich für mich aber nicht gross von den anderen Releases.

While She Sleeps - This Is The Six
Die werden echt von allen Seiten gelobt. Waren für mich zu einer Zeit dran, als mich das Genre fast gar nicht interessierte. Ich habe einige Singles von ihnen gehört. Fand die aber nie so besonders bemerkenswert. Der Unterschied, der mir auffiel, war, dass die mehr so Groupshout-Gesänge für Refrains verwenden und der Sänger da gerne schreisingt. Was natürlich einen angenehm asozialen Faktor mitbringt. Abgesehen davon hab ich wie gesagt nur wenig besonderes erkennen können. Meine aber, "Brainwashed" immer als Referenz gelesen zu haben.

Bring Me The Horizon - Sempiternal
Kopie:
BMTH: Eigentlich "Suicide Season". Das Abdriften vom Deathcore wurde zwar nicht gerade mit Wohlwollen aufgenommen, allerdings waren die Songs geil und irgendwie wurde es trotzdem gefeiert. Für mich persönlich war ihr Peak bei "There Is A Hell...". Abwechslungsreich, druckvoll, einfach Top. Warum "Sempiternal" immer genannt wird, verstehe ich nicht. Es klingt wie eine weniger zwingende B-Seiten-Sammlung des Vorgängers, die Dupstep-Versuche klingen eher peinlich und teilweise hat die Band nahezu ganze Songs von sich selbst kopiert (Crooked Young=It Never Ends, aber sowas von). Ich vermute "Sempiternal" war für viele neue Kids der Einstieg und melodisch genug um nicht zu schnell abzuschrecken. "That´s The Spirit" ist grottenschlecht. "Amo" weit weit darüber.Powder To The People, 03.03.2021 15:11 #

Also mMn nö. Nicht dieses Album.
Powder To The People
Die letzten 4 sind aus der neuen Welle, also einer Zeit in der ich schon lange nicht mehr auf Konzerte ging geschweige denn irgendwo aktive in der Szene war. Kann also nur vom Standpunkt meiner musikalischen Auffassung reden.

Code Orange - Forever
Jein. Mein Gefühl war, dass "I Am King" als Bombe einschlug und "Forever" dann einfach den Sack zu machte. Denn letzten Endes macht das Album nicht viel anderes, mal abgesehen von den ersten NIN-Liebeleien. Wie auch immer: Starke Band, wichtig für's Genre.

Vein - Errorzone
JAJAJAJAJAJAJAJA! Hab nun echt kein Geheimnis draus gemacht, wie sehr ich das Album feierte. Es bringt auch genau die Freshness und das bedienen aus unterschiedlichen Bereichen mit, die man heuer erwartet. Wenn Bands wie Chamber nämlich ein kleines bisschen zu lang in der Vergangenheit baden, kann es zu redundant werden. Passiert auf "Errorzone" nicht. Sollte man haben.

Architects - Lost Forever // Lost Together
Kopie:
Architects: Nö. Holy Hell war ja Teil der Trilogie und noch unter dem Einfluss von Searle, die Alben klingen dementsprechend ähnlich. Ich hatte "Hollow Crown" 2009 als massiven Impact wahrgenommen. Das hat die ganze Szene gefeiert und es war auch imo um Längen besser als "Ruin" ("Nightmares" war ja eher noch so Fischen im Trüben und ohne Sam). Ausserdem war es noch nicht Djent-infiziert und klang damals wie kaum eine andere Band.Powder To The People, 03.03.2021 15:11 #

Also ja, "Hollow Crown". So unbarmherzig und gleichzeitig melodieselig klang die Band danach nie wieder, unabhängig von der Qualität der restlichen Releases. Neues Album ist übrigens überwiegend Schrott. Fantano hat da schon Recht (auch wenn er das Genre betreffend echt keine Instanz ist):


Knocked Loose - A Different Shade Of Blue[/quote]
Musik geil, Stimme nervt mich nur. Ohne Zweifel aber wichtiges Album im Genre.
Powder To The People
Da ich die Pflicht jetzt durchhabe, kurz zur Kür.
Ich habe eine Liste zusammengestellt an Alben des Genres, die man mMn als Fan des Sounds gehört haben sollte. 15 davon, haben mich derart nachhaltig beeindruckt und werden auch heute noch regelmässig aufgelegt, dass ich diese sukzessive in den nächsten Tagen/Wochen mit einer kleinen Review versehen hier rein haue. Wenn diese Namen also jetzt nicht auftauchen, dann weil es da aus meiner Sicht etwas mehr dazu zu erzählen gibt.

Alte Schule
Deadguy - Fixation On A Co-Worker (1995)
Kiss It Goodbye - She Loves Me, She Loves Me Not (1997)
Bloodlet - The Seraphim Fall (1998)
Turmoil - The Process Of… (1998)
Vision Of Disorder - Imprint (1998)
Himsa - Ground Breaking Ceremony (1999)

2000-2005
A Life Once Lost - Hunter
Age Of Ruin - The Tides Of Tragedy
The Agony Scene - s/t
All Else Failed - This Never Happened
As I Lay Dying - Frail Words Collapse
The Bled - Pass The Flask
Bleeding Through - This Is Love, This Is Murderous
Breather Resist - Charmer
Burning Skies - Murder By Means Of Existence
Bury Your Dead - Cover Your Tracks
Confronto - Causa Mortis
Dead To Fall - Villainy & Virtue
December - The Lament Configuration
Eden Maine - To You The First Star
Eighteen Visions - Until The Ink Runs Out
Embrace The End - Counting Hallways To The Left
Faust Again - Hope Against Hope
Fear Before The March Of Flames - Art Damage
Fear My Thoughts - The Great Collapse
Forever Is Forgotten - The Architecture Is Still Burning
From A Second Story Window - Delenda
Into The Moat - The Design
It Dies Today - The Caitiff Choir
The Judas Cradle - Too Bad They’re All Dead
Jude The Obscure - The Coldest Winter
Look What I Did - Minuteman For The Moment
Martyr AD - On Earth As It Is In Hell
Nora - Dreamers & Deadmen
The Power And The Glory - Call Me Armageddon
Red Roses For A Blue Lady - The Return To Melancholy
Reflux - The Illusion Of Democracy
Remembering Never - Women And Children Die First
The Taste Of Blood - Predator
This Day Forward - The Transient Effects Of Light On Water
Thumbscrew - All Is Quiet

2005-2010
Arsonists Get All The Girls - Portals
Harlots - Betrayer
Korea - On Broken Wings (eigentlich kyrillisch, weil russische Band, aber die Forensoftware schafft das nicht)
Lower Definition - The Greatest Of All Lost Arts
The Minor Times - Summer Of Wolves
Nights Like These - The Faithless
Society’s Finest - And I, The Drunkards
Straight Reads The Line - The Author
Time Has Come - White Fuzz
Vanna - Curses
Zapruder - s/t

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Drunken Third
Wie immer herausragende Arbeit, Herr P.
Ich habe mir auch Mal die Mühe gemacht meine Sammlung (Digital, CD, Vinyl) nach allem Metalcorigen zu durchführen und chronologisch aufzuarbeiten.
Bin nur gerade unsicher, ob ich das hier direkt drunterklatschen soll, hier wird ja sicher noch diskutiert werden. Andererseits sind da ja einige Überschneidungen bei, könnte also auch zur Diskussion beitragen.
OneFingerSalute
Monumentale Arbeit, Powdi, wirklich stark. Muss ich im Laufe der Tage mal abarbeiten, was du da aufgelistet hast, zumindest teilweise. Alles werde und will ich gar nicht schaffen.

It Dies Today - The Caitiff Choir
The Judas Cradle - Too Bad They’re All Dead
Jude The Obscure - The Coldest WinterPowder To The People, 07.03.2021 12:29 #


Ah, ein Trio direkt hintereinander weg, mit dem ich sehr viel anfangen kann. Bei It Dies Today war es für mich aber eher die EP Forever Scorned, die ich sehr gerne gehört habe. Und Jude The Obscure möchte ich an dieser Stelle dem Herrn Third speziell ans Herz legen. Da fällt mir direkt zu ein, wie irreführend ich das Cover finde. Sieht total harmlos aus, dieser U-Bahn-Stations-Tunnel oder was auch immer das darstellt - ist aber auch egal, wird von der Band eh von Anfang an gnadenlos abgerissen, wenn das Album erst mal läuft.
Powder To The People
Bei It Dies Today war es für mich aber eher die EP Forever Scorned, die ich sehr gerne gehört habe.OneFingerSalute, 07.03.2021 14:38 #

Da bin ich völlig bei dir, die EP gefiel mir auch besser. Weiss nur, dass das Album für viele damals ein Hit war. Trotz oder wegen des Einbindens von Cleans. Keine Ahnung.
Donnerjakob
Die wichtigsten Alben im Metalcore laut Visions:

Botch - We Are The Romans

The Dillinger Escape Plan - Calculating InfinityPowder To The People, 05.03.2021 10:02 #

Ich höre nicht mehr so viel Metalcore wie damals, aber beide Alben waren für mich in puncto "aggressive-sounding" Musik elementar wichtig und standen im krassen Gegensatz zu der Musik, die ich zuvor hörte. TDEP schafften ein Opus, dass den Metal in Richtung Jazz und Mathcore pushte und auch wenn ich wie Pauda Yung Miss Machine bevorzuge, fühlt man sich nach "Sugar Coated Sour" immer noch wie wiedergeboren! Botch sind für mich TDEP nur auf Valium und mit "I Wanna Be a Sex Symbol on My Own Terms" haben sie nicht nur einen endgeilen Titel, sondern gleich ein ganzes Bataillon an Songs mit twisted power-grooves, riff and hooks. :bow:

Cave In - Until Your Heart StopsPowder To The People, 05.03.2021 10:02 #

Nachfolger "Jupiter" liegt mir bis heute mehr, ist dann aber auch kein Metalcore mehr gewesen.

Mehr gibt's von meiner Seite hier nicht zu vermelden. :hi:
Drunken Third
Komm, ich tu's, content is king:

Alle Alben, die mich im Bereich Metalcore begeistert, begleitet, gelangweilt und enttäuscht haben, in chronologischer Reihenfolge (also nach VÖ, nicht nach Entdeckung meinerseits, klar, oder?) - auf Mehrfachnennung von Bands verzichte ich ganz bewusst nicht, denn das würde die Geschichte verfälschen. Außerdem gilt: Die Liste ist naturgemäß extrem subjektiv und nicht frei von Widersprüchen, aber so wird das doch erst richtig spannend, oder? Happy to discuss:

Cave In - "Until Your Heart Stops" (1998)
Pioniere, schrieb Powdi ja schon. Und ich war weder 1998 dabei, noch 2008, sondern erst 2018. Tja, isso. Ein Hirnfickalbum erster Güte, schwer verdaulich, trotzdem mit Suchtfaktor.

Poison The Well - "The Opposite Of December" (1999)
„Nerdy“, klar. Aber auch sonst eine ultra dicke, fiese, melodische, wahnsinnige Melange aus New School Hardcore und frühem Metalcore. Moira als vielleicht stärkster Frontmann (nicht nur im Genrekontext) überhaupt.

Evergreen Terrace - "Losing All Hope Is Freedom" (2001)
Noch roh und ungeschliffen, aber schon hier mit grandiosen Songs und starken Melodien („Failure Of A Friend“). Noch mit leicht (!) chaotischer Note und zeitgemäßer, als etwas zu dünner Produktion. Die Snare knallt aber geil. Trotzdem mehr Baukasten als schlüssiges Songwriting.

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Drunken Third
Evergreen Terrace - "Burned Alive By Time" (2002)
Stringenter, aber immer noch recht formelhaft. Was kein Problem ist, weil die Formel nahezu perfekt ist: Breakdowns zum Zungeschnalzen, Moshparts und das richtige Maß Melodie. Das bitterböse „No Donnie, These Men Are Nihilists“ wurde schon erwähnt, aber auch melodische Hits wie „Dear Live Journal“ oder theatralische Dramen wie „Funeral Grade Flowers“ finden sich hier. Und auch sowas „My Heart Beats In Breakdown“ ist nicht peinlich. Überhaupt punkten ET vor allem aufgrund ihrer knackig kurzen Songs.

Poison The Well - "Tear Fom The Red" (2002)
„Botchla“ war der erste Song, den ich von PTW kannte, dank irgendeinem Label-DVD-Sampler (those were a real thing). Ähnlich wie bei Evergreen Terrace ist das zweite Album wesentlich schlüssiger und weniger Baukasten. Ich mag es vielleicht sogar einen Ticken mehr als das Debüt.

As I Lay Dying - "Frail. Words. Collapse." (2003)
Es ist irgendwas in 2003, wir sitzen bei irgendeinem Kumpel, es läuft irgendein Format auf MTV mit härterer Musik (ja, auch das war a thing damals). Plötzlich dieses Video! Dieses Riff! Diese Bassdrum! Wir waren kollektiv hin und weg (also bis auf diejenigen, die Musik nicht interessiert hat, sorry not sorry). Und dann dieser Part eingeleitet mit „Will forever/ Beg/ Your/ Forgiveness“ – episch. Dabei ist das nicht einmal der größte Hit auf dem Album, der heißt natürlich „Forever“ und macht seinem Namen alle Ehre. Das Album ist aber nicht nur hittig, sondern bietet auch fiese Psycho-Passagen oder maximale Theatralik („Behind Me Lies Another Fallen Soldier“). Und diese Bassdrum! Immer voll in die Magengegend. Absolute Großtat.

Circle Takes The Square - "As The Roots Undo" (2003)
Danke an Ofsi, habe ich recht spät für mich entdeckt. Passt hier wieder auch nur mit etwas Drücken und Zurechtrücken rein: Chaotischer Hirnfickchaoscore mit Suchtfaktor.

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Drunken Third
From Autumn To Ashes - "The Fiction We Live" (2003)
Absurd, wie hittig das Album mit „The After Dinner Payback“ beginnt. Eigentlich auch mehr im Screamo als im „echten“ Metalcore zu Hause, aber passt schon. Ich meine: So verträumte melancholische Monster wie „No Trivia“? Das ist mehr My Chemical Romance als Cave In, aber woas sois.

Shai Hulud - "That Within Blood Ill-Tempered" (2003)
Läuft jetzt halt unter Metalcore, von mir aus (für mich eher New School Hardcore). Dann aber als eines der allerbesten Alben aus dem gesamten Genre, nä? Meine Fresse, was für Melodien, was für Geschrei, was für Rhythmuswechsel. Dazu das Artwork, die Texte, das gesamte Auftreten. Herzensalbum und Herzensband für immer.

As We Fight - "Black Nails And Broken Wrists" (2004)
Der erste verzichtbare Kandidat. Damals wegen des Covers gekauft und schnell vergessen. Außer das Riff in „Bringing It All Together“, das schockt auch heute noch. Ansonsten versuchen die Dänen (ja, tatsächlich) hier zu viel zusammenzumischen, was nicht zusammenpassen will. Wobei – macht das nicht auch ein Stück weit dieses Genre aus? Gut, file under „Genrestandard“.

Atreyu - "The Curse" (2004)
Seien wir ehrlich: Ernst nehmen konnte man die nicht. Dafür sorgt allein schon das Artwork. Und das Shouting von Alex Varkatzas, irgendwo zwischen einem schwer erkälteten Vinnie Stigma und latentem Würgereiz. Der Klargesang geht dabei aber – klar halt. Hits gibt es hier natürlich auch, wobei „Hits“ schon fast untertrieben ist: Übertrieben eingängige Tanzflächenbrenner wie „Right Side Of The Bed“ oder „The Crimson“ oder „The Remembrance Ballad“ oder „Demonolgy And Heartache“ findet man im Metalcore eher selten. Was auch hier die Frage aufwirft, ob an der Schublade nicht eher „Screamo“ stehen sollte: In vielen Momenten sind sie Alexisonfire näher als As I Lay Dying.

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Drunken Third
Caliban - "The Opposite From Within" (2004)
Möllermöllermöller – „Where is your“ – Möllermöllermöller – „Where iS YOUR“ -Möllermöllermöller – WHERE IIIS YYYOUUUUAAAARR – Möllermöllermöller – „LIIIAAAOOOUUUVVVEEEEEEE“. Hahaha. Aber es war geil. Das Album im Ganzen hat mich aber nie vollends gepackt. Trotzdem hab ich sie immer Heaven Shall Burn vorgezogen (von denen ich bis heute kein einziges Album gehört habe), aber ernst zu nehmen waren die für mich auch nicht. Dabei war das Album hier ja noch einigermaßen eigenständig.

Destiny - "The Tracy Chapter" (2004)
Vergesst Caliban, vergesst Heaven Shall Burn, vergesst den Einheitsbrei. Destiny (später The Destiny Program) haben mit ihrem Debüt Zweitwerk alles gesagt (und sich ausgiebig vor Poison The Well verbeugt). Mein bester Kumpel und ich waren in seinem Ford Ka auf dem Weg nach Lingen (muss man sich mal vorstellen), um As I Lay Dying (in Lingen, ey!) in einem JUZ (in Lingen, hahaha) zu sehen, irgendwann in 2004. Das Album war frisch draußen, er hatte es dabei. Und es lief nichts anderes mehr. Meine Fresse. Diese Wucht, diese Melodien! Die kommen aus Deutschland? Echt? Husum? Wo ist das denn? Tja. Zur Musik: „The Forsaken Love“ walzt dich zu Beginn einmal genüßlich platt, aber nicht, ohne dich mit einer überlebensgroßen Melodie wieder von der Straße zu kratzen. Dann kommt auch schon „Your Diary“, danach brauchst du eigentlich nichts mehr, denn die Bridge und das übermelodische Riff haut dich sowieso weg. Trotzdem machen sie weiter, Moshen wie die Weltmeister, sind disharmonisch, harmonisch, hymnisch, bitterböse, episch und dann kommt nochmal „To Embrace Beauty“ und du liegst glückselig zuckend vor Euphorie am Boden. Und das im Metalcore.
Side fact: Bei dem oben angesprochenen Konzert in Lingen herrschte übrigens ein erwartbar fieser Moshpit, in dem mir versehentlich die Brille vom Kopf geschlagen wurde. Aufgrund des Circle Pit direkt vor unserer Nase ließ ich direkt alle Hoffnung fahren, aber ein Typ bemerkte meinen Blick, schaute runter, bückte sich und hatte meine Brille in der Hand – unversehrt. Toller Typ. I owe you one.

It Dies Today - "The Caitiff Choir" (2004)
Ein kleiner Geheimtipp (?). Trustkill waren eines dieser Genrelabel, von denen man später nie wieder gehört hat. Die hatten diese Jungspunde aus Buffalo aufgegabelt, deren Debüt (zumindest bei mir) ganz gehörig eingeschlagen hat. Ungewöhnliche Produktion, die fiesen Parts extra fies, die melodischen extra melodisch, aber nie zu käsig, und das war die Kunst. Überhaupt: Wie kann man in so jungen Jahren technisch so dermaßen gut sein („Freak Gasoline Flight Accident“)? Das war ja sowieso ein Phänomen im Metalcore. Jedenfalls reicht ein Song, um das Album zu empfehlen: „Our Disentegration“.

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Drunken Third
Killswitch Engage - "The End Of Heartache" (2004)
„The Rose Of Sharyn“, meine Herren. Was. Für. Ein. Hit. Aber eben auch „The End Of Heartache“ oder der ganze Rest. Das erste Album mit Howard Jones, was für eine Urgwalt. Die alten Alben habe ich später nachgehört und ja, Jesse Leach war auch ein herausragender Frontmann, aber: Howard Jones! Diese opernhaften Cleanparts im Kontrast zu fiesestem Shouting, das haben wir doch alle geliebt, oder nicht? Gitarrist Adam D. mit seinen Signature-Leads, die später die halbe Metalcorewelt kopiert hat (vielleicht auch, weil Adam D. später die halbe Metalcorewelt produziert hat). Einzig die fast überbordende Theatralik war mir manchmal etwas zu viel. Aber dafür gab es ja Evergreen Terrace.

Unearth - "The Oncoming Storm" (2004)
Oder Unearth! Boah, war das damals fies: „BLACK! HEARTS! NOW! REIGN!“ - BAMM!-BAMM!-BAMM! - und dann der völlige Abriss. Krieg ich beim Tippen schon Gänsehaut. Keine andere Band war technisch so dermaßen auf den Punkt und hatte dabei so gutes Songwriting. Noch am meisten im „klassischen“ Melodic Death Metal verankert, dafür aber auch mit den fettesten Breakdowns – gerne auch mit direkter Ankündigung („This Lying World“). Meisterwerk!

As I Lay Dying - "Shadows Are Security" (2005)
Hier wurde zwar seit dem letzten Album mehr als die halbe Mannschaft ausgewechselt, aber geschadet hat es nicht. Etwas straighter sind As I Lay Dying hier, noch melodischer und nun auch mit Cleangesang – dieser ist aber leider verzichtbar. Trotzdem, ich liebe dieses Album, denn es hat wieder massig Hits: „Meaning In Tragedy“, „Confined“, „The Darkest Nights“, „Through Struggle“ und mein absoluter Liebling „Morning Waits“ – nicht nur dank des fiesen Bassdrops, aber auch.

Darkest Hour - "Undoing Ruin" (2005)
Der Name war allgegenwärtig, dieses Album habe ich trotzdem erst vor ein paar Jahren für mich entdeckt. Wieder fraglich, wieso ich denen damals keine Beachtung geschenkt hab, das änderte sich erst mit dem grandiosen Nachfolger. Vielleicht war mir das die entscheidende Prise zu viel „echter“ Metal? Heute mag ich das Album sehr gerne. Außerhalb unfassbar einflussreich und die Mitglieder mischen ja auch heute noch in der halben Hardcorewelt mit.

Zuletzt geändert von Drunken Third

Drunken Third
Evergreen Terrace – „Sincerity Is An Easy Disguise In This Business“ (2005)
Das entscheidende Album in der Entwicklung der Band. Vorbei die Tage des Moshpart-an-Breakdown-Reihens, ab jetzt gibt es richtige Songs. Und die überzeugen nicht nur mit Eingängigkeit, sondern auch mit einer großen Portion Rock’n’Roll, was sie angenehm vom groben Rest abhebt. „New Friend Request“, „Brave Reality“, „The Smell Of Summer“, you name it. Außerdem kommt die hervorragende Gesangsstimme von Craig Chaney erst ab diesem Album zu voller Geltung.

Still Remains - "Of Love And Lunacy" (2005)
Hitorientierter Metalcore mit prominenten Keyboards – bitte gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen. Außer „The Worst Is Yet To Come“, das macht immer noch Bock.

All That Remains - "The Fall Of Ideals" (2006)
Rückblickend fraglich, warum die nicht größer waren. Das Hymnengefühl von Killswitch Engage kombiniert mit der Durchschlagskraft von Unearth, das hätte eigentlich zum Platz auf der Treppe reichen müssen. Vielleicht kamen sie einfach die entscheidenden zwei Jahre zu spät? Dafür waren sie recht breit in ihren Einflüssen, selbst Black Metal wurde hier eingebaut – in der Spielart von Metalcore eigentlich undenkbar. Aber das grandiose „Six“ zeigt, dass das verdammt gut funktionieren kann.

Caliban - "The Undying Darkness" (2006)
Spätestens ab hier zum völligen Killswitch Engage-Rip-off verkommen. Ende.
Drunken Third
Drop Dead, Gorgeous - "In Vogue" (2006)
Wir sind langsam aber sich in der Ära von MySpace angekommen. Und damit auch beim Phänomen der „Scene-Bands“. Ich kann und will das nicht weiter ausführen, denn das sprengt den Rahmen. Aber die Psychos von Drop Dead, Gorgeous haben ein brachial hartes, aber unfassbar eingängiges Album zusammengeklebt, das an so einigen Stellen sprachlos macht. Dieser Stil erlebt übrigens gerade mit SeeYouSpaceCowboy und einigen Emorappern ein faszinierendes Revival.

Norma Jean - "Redeemer" (2006)
Powdi-Lieblinge. Haben mich mit ihren chaotischen Strukturen und ihrem Ruf als christliche Band lange Zeit abgeschreckt. Aber dieses Album ist so verdammt gut und so verdammt viel weitergedacht, als so ziemlich alles in dieser Liste. „Blueprints For Future Homes“ als genialer Hit, aber auch ruhige, beinahe psychadelische Passagen wie im abschließenden „No Passenger : No Parasite“ stehen sich völlig gleichberechtigt gegenüber. Geiles Teil, durch und durch. Bräuchte ich bei Zeiten mal physisch.

Remembering Never - "God Save Us" (2006)
Powdi-Lieblinge, Teil II. Eher brachiale Vertreter, auf die Fresse, aber nie stumpf. Kompromisslos aber trotzdem. Gute Songtitel auch: „Runner Up In A Shit Eating Contest“.

Unearth - "III: In The Eyes Of Fire" (2006)
Hat mich dann nur noch peripher interessiert. Gefühlt gab es hier nur noch Metal und keine Breakdowns mehr. Was überhaupt nicht stimmt, wie ich gerade feststelle. Gut, vielleicht waren wir auch langsam einfach gesättigt von dem Sound. Sowieso unmöglich, an den Vorgänger ranzukommen.
Drunken Third
As I Lay Dying - "An Ocean Between Us" (2007)
Bei As I Lay Dying hat die Faszination zwar ein Album länger gehalten, aber hier war ich schon so gut wie raus. Das Intro zu „Separation“ ist aber nach wie vor geil. Und jetzt bei erneuter Sichtung (Hörung?) fällt mir auf, dass sie hier wieder wesentlich härter unterwegs waren, als auf dem Vorgänger. Der Cleangesang ist trotzdem furchtbar.

Caliban - "The Awakening" (2007)
Ja. Ne. Keine Ahnung, warum ich mir die damals noch gekauft habe, jedenfalls war es der Sargnagel für meine Beziehung mit der Band. Ich habe danach nur noch mitbekommen, dass sie sich in verschiedene Richtungen ausprobiert haben, wohl auch auf Deutsch.

Darkest Hour - "Deliver Us" (2007)
Ja gut, Metalcore war das nun wirklich nicht mehr – das war reinster Melodic Death von Kids aus der Hardcoreszene. Aber war für einer! So fett, so melodisch, so mitreßend! „Doomsayer“, „A Aetherial Drain“, „Fire In The Skies“ oder das epische „Tunguska“ – dieses Album lief zusammen mit dem im selben Jahr erschienenen „The Blackening“ von Machine Head rauf und runter und und machte mich fast zum Metalhead. Naja, nein, aber gefetzt hat es trotzdem unendlich.

The Destiny Program - "Subversive Blueprint" (2007)
Schwierig. Im Grunde machen sie ja nicht viel anders, als auf dem grandiosen „The Tracy Chapter“, aber trotzdem reißt das hier nicht mehr so mit. Dafür gibt es mit „Escape The Living Plan“ einen würdigen Nachfolger für „To Embrace Beauty“.