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eigenwert
Super, eine halbe Stunde Getippe beim Hochladen einfach verschwunden. Irgendwie passiert mir das fast jedesmal, wenn ich was Längeres schreibe. So macht das echt keinen Spaß...:sad:moorely, 08.04.2019 23:16 #

Die Zwischenablage ist dein Freund. Kopf hoch!
fennegk
Die Angst schwingt bei mir und ausuferndem Getippe auch immer mit - was sein gutes darin hat, dass ich vermehrt versuche, mich kurz zu halten (was halt nicht immer geht).
Schließe mich dem "Kopf hoch!" aber an, denn die Zusammenfassung mit der Vokabel "fein" beginnend, macht Bock auf den Resttext! :cheers:
Sandman_Bloody_Sandman
Konzert #9 / 2019

MONKEY3 + Humulus (Feierwerk / Hansa 39, München - 08.04.2019)

Was die Anzahl hochklassiger Konzerte im Stoner/Psychedelic-Bereich angeht, kann ich mich gegenwärtig wirklich nicht beschweren. Nur zwei Tage nach der tollen Show von Humulus und Red Sun im Ulmer Hexenhaus geht es im Feierwerk München gleich weiter.

Das Konzert bzw. die ganze Tour war allerdings anders geplant, als sie letztendlich stattfindet. Kurz vor Tourstart muss der Headliner Samsara Blues Experiment absagen, der Support Monkey3 beschließt allerdings, die Konzerte dennoch durchzuziehen. So will es dann der glückliche Zufall, dass für die Konzerte in München und Zürich Humulus aufspringen und mir somit die Gelegenheit geboten wird, sie keine 48 Stunden nach dem Ulmer Auftritt gleich nochmal (und zum insgesamt 4. Mal) in Aktion erleben zu dürfen.

Zwar sind HUMULUS dieses Mal nur etwas über eine halbe Stunde am Start, aber auch dieses Mal zeigen sich sich in ungewohnter Heavy-Manier und legen phasenweise ein sehr ordentliches Tempo vor. Für einen Song gesellt sich auch Boris von MONKEY3 zu ihnen auf die Bühne, die umgeschnallte Gitarre ist allerdings mehr Deko, als dass sie wirklich von ihm gespielt wird.
Auch an diesem Abend zocken Giorgio, Massimiliano und Andrea den sehr abwechslungsreichen neuen Song vom kommenden Album, das laut Giorgio aber erst 2020 erscheinen wird. Insgesamt ne viel zu kurze Show, in die die Jungs aber alles reinpacken können was nötig ist.

Um kurz vor 21.30 Uhr kommt dann MONKEY3, für mich so etwas wie der Godfather of Instrumental-Stoner/Psychedelic-Rock. Was Perfektion und ausgefeilte Song-Arrangements angeht macht den Schweizer keiner was vor, ebenso wenig wie bei der Umsetzung der Songs im Live-Gewand ... wo sie mir manchmal allerdings schon fast ein wenig zu perfekt agieren. Sei es drum – an diesem Abend im Feierwerk passt einfach alles: Sound, Songauswahl, Licht, Stageacting. Ruhige Passagen
wechseln sich mit schweißtreibenden Stampfern ab und bieten genau die richtige Mischung, die die Songs von MONKEY3 in eine andere Liga heben. Vorne in der ersten Reihe haben 2/3 von HUMULUS ne Menge Spaß – wie der Rest des Publikums in der leider nur zur Hälfte gefüllten Halle übrigens auch.

Nach einer knappen Stunde ist der Hauptteil beendet. Kurze Verschnaufpause und dann starten die vier Herren aus Lausanne mit der Übernummer "Icarus" in den Zugabenteil, der viel mehr ist als nur eine Pflichtaufgabe. Irgendwie scheinen MONKEY3 heute genauso viel Bock zu haben wie die Leute vor der Bühne, so dass erst nach satten 85 Minuten wirklich Schluss ist. Danach hat der Kollege am Merchandise-Stand eine Menge Arbeit zu erledigen – was wohl auch an den absolut fairen Preisen liegt (u.a. 12€ für die neue CD, 5€ für die CD-Fassung vom ersten Album). Insgesamt ein sehr geiler Abend, der vom Gefühl her sogar ein bissel höher anzusiedeln ist als die eh schon tollen Auftritte, die ich in den letzten Wochen erleben durfte (Ufomammut, Black Lung, Humulus, Red Sun).


HUMULUS


HUMULUS


MONKEY3


MONKEY3


MONKEY3
moorely
Die Zwischenablage ist dein Freund.eigenwert, 09.04.2019 09:53 #

Meistens mach' ich das sogar, dieses Mal hab' ich nicht dran gedacht - und gleich Lehrgeld bezahlt :smile:


Die Angst schwingt bei mir und ausuferndem Getippe auch immer mit - was sein gutes darin hat, dass ich vermehrt versuche, mich kurz zu halten (was halt nicht immer geht).
Schließe mich dem "Kopf hoch!" aber an, denn die Zusammenfassung mit der Vokabel "fein" beginnend, macht Bock auf den Resttext! :cheers:fennegk, 09.04.2019 10:55 #

Das wär' eigentlich der Bericht für Omega Sun geworden, aber bei Black Lung werd' ich dann definitiv zwei Backups machen :wink:
Harry Gant
Also wenn ich ein Häckchen bei Eingeloggt bleiben setze habe ich eigentlich nie solche Probleme :hm:
Ansonsten aber wieder viele tolle Konzertberichte, ich wünschte ich könnte so gut schreiben :cheers:
Drunken Third
Je nach Browser und Endgerät kann in dem Fall auch der „Seite-Zurück“-Button helfen.
Bei mir am Iphone mit Firefox klappt das jedenfalls. Springe ich nach der Eingabe zurück, komme ich wieder ins Editierfenster und der Text ist noch da. Allerdings ist das dann ja auch die mobile Seite, da ist die Editierung ja sowieso ein eigenes Fenster.
OneFingerSalute
Das war nicht einfach ein Konzertbesuch gestern, sondern ein Erlebnis, eine Mammuttour, eine Aktion, über die die Schmuddelkatze und ich wohl noch in vielen Jahren gerne sprechen werden.

12:09 Uhr am Mittwoch los am Bremer Hauptbahnhof, ebenda wieder zurück am Donnerstag um 7:50 Uhr. Dazwischen: Dank Sparpreis der Deutschen Bahn erstaunlich günstige und echt fixe Zugfahrten, eine beträchtliche Menge Bier, viel Berliner Luft (nicht die aus der Flasche, sondern die echte), Schnacks mit Schwarzkamp und sensationelle Auftritte brillanter Bands.

Wir sind im Festsaal Kreuzberg zu Besuch, schon kurz nach dem Betreten eine meiner Lieblings-Konzert-Locations. Sehr angenehm aufgebauter Laden, kapitaler Sound, eine Bedienung mit Shirt des Bremer Erotik-Toy-Labels hinter der Theke, nettes Personal, mit geschätzten zwei Dritteln Auslastung und ungefähr 600 Leuten genau richtig gefüllt, toll da.

Bossk gehen pünktlich wie die Maurer um halb acht auf die Bühne und dürfen 40 Minuten lang ihren abwechslungsreichen Post-Metal-Rock spielen. Der Sänger hat ein beträchtliches Organ, das ist cool. Etwas komisch finde ich es aber, dass er zu seinen relativ spärlichen Einsätzen immer extra auf die Bühne kommt und danach wieder verschwindet. Ich weiß, für die Stimmen solcher Bands ist es immer schwierig, wenn sie nicht auch noch ein Instrument spielen, weil sie eben nicht immer eingebunden sind in die Musik. Aber so finde ich es echt nicht besonders gut gelöst. Sei's drum, guter erster Aufschlag und passendes Aufwärmprogramm für das, was noch kommen soll.

Bei Old Man Gloom war ich mir nicht so sicher, was die wohl fabrizieren würden, auf Platte sind sie ja mitunter schon sehr noisig und kaputt unterwegs. Auf der Bühne steht der alte, von Düsternis umgebene Mann dann aber von Anfang an als vierköpfiges Kommando mit dem Auftrag „abreißen, plattwalzen, Reste wegpusten“. Nate Newton von Converge an der Gitarre, Stephen Brodsky von Cave In am Bass, außerdem zwei Tiere an Gitarre/Mikro und hinter den Trommeln machen genau das eine Stunde lang erbarmungslos. Grandios anzusehen ist der Spaß, den sie dabei ganz offensichtlich haben. Da wird gegrinst, auch mal eine fiese Rock-Pose angedeutet und dabei Riff auf Riff auf Riff gebaut. Der große Bart (Aaron Turner, Isis/Sumac, siehe Posts weiter unten) und seine beiden Mitstreiter im vorderen Bühnenteil brüllen und keifen abwechselnd ihre Tiraden unters Wellblechdach, dabei wird der Doom ab und an auch mal zum Hardcore und es ist einfach nur geil. Übrigens: „Carry The Flame“ ganz zum Schluss, was für ein fies-fantastischer Brecher. Eine der besten Bands in dem Bereich, die ich bisher überhaupt sehen durfte, beim Roadburn und anderen Gelegenheiten bitte keinesfalls verpassen!

Erstaunlicherweise können Cave In das tatsächlich noch toppen in meinen Augen und Ohren. Die Setlist ist bunt gemischt und spart keine Schaffensphasen aus, wenn ich das richtig mitbekomme. Kenne mich ja nicht so gut in der deren Diskographie, aber das war völlig egal bei diesem Triumphzug. Space-Riffs, Hardcore-Abfahrten, Melodien, Gebrülle, alles dabei. Converge-Nate steht auch hier mit auf der Bühne, der eigentliche Bassist Caleb Scofield ist ja verstorben im vergangenen Jahr. Ich hatte mit einigen Worten darüber gerechnet, aber wie auch bei den vorherigen Bands gibt es nicht eine einzige Ansage – bis auf ein spontanes „Berlin, are you ready?“ oder so was in der Art bei OMG. Faszinierend, habe ich in der Konsequenz noch nie erlebt über einen gesamten Konzertabend. Ist aber cool, die Stimmung ist genau richtig und da würde Gerede zwischendurch nur stören. Vielen im Publikum ist es anzumerken, wie viel die Musik der Band ihnen bedeutet und das Cave In jetzt gerade hier vor ihnen stehen, um diese Musik zu spielen. Die Schmuddelkatze neben mir zeigt mir schon nach den ersten Gitarrentönen ihre Gänsenhaut und hat zwischendurch richtig feuchte Augen. Jan Schwarzkamp, mit dem wir kurz schnacken konnten und der ein wahnsinnig netter Kerl ist, wird sein ständiges Grinsen bestimmt angemessen rüberbringen im Nachbericht in der kommenden Visions-Ausgabe. Die Roadburn-Empfehlung gilt selbstverständlich auch hier, das ist im besten Sinne eine Erlebnis-Band.

Der Festsaal entlässt uns dann wieder auf die Straßen Kreuzbergs, ein paar Getränke (unter anderem Roséweinschorle aus der Flasche, man macht aber auch Quatsch bei so einer Tour) und einige Kilometer Fußweg später taumeln wir zurück in den Ostbahnhof und fahren zusammen mit VW-Arbeitern, die wir später ausnahmsweise in Wolfsburg aus dem ICE lassen, wieder weg aus der Hauptstadt. War schön, Berlin. Vielleicht machen wir das irgendwann mal wieder so. Vielleicht sind wir aber auch echt zu alt für den Scheiß.

Zuletzt geändert von OneFingerSalute

OneFingerSalute

Bossk


Old Man Gloom






Cave In
Drunken Third
Hervorragend berichtet, da wird man direkt neidisch. Kann mir aber gut vorstellen, wie anstrengend das dann aber in Gänze ist.
OneFingerSalute
Danke! Ja, ist schon 'ne Nummer, aber ehrlich gesagt hatte ich mehr Bedenken, als letzten Endes angebracht waren. Die Fahrt zurück zog sich ein bisschen und in bin schon lange nicht mehr so fertig ins Bett gefallen, aber angesichts dessen, was wir dafür bekommen haben, war das schon völlig okay so.
Powder To The People
Starker Bericht.:thumbsup:

Aber warum benennt er zwei Mitglieder von Old Man Gloom mit Namen und belässt es beim wichtigsten Miglied, Aaron Turner (immerhin Gründer von Hydra Head Records und Isis-Chef), bei Bezeichnungen wie "Tier" oder "Bart". War das Absicht oder ist der Name entfallen?
OneFingerSalute
Stimmt. Du hast Recht. Es ist Aaron Turner. Mir war ehrlich gesagt wirklich komplett entfallen, dass er auch bei OMG ist und ich habe ihn auch nicht erkannt. Einmal gesehen mit Isis vor anderthalb Jahrzehnten, der ist mir optisch nicht mehr präsent gewesen. Verrückt, einen der bekanntesten Köpfe der Szene so dermaßen nicht auf dem Zettel zu haben.
Drunken Third
Mach dir keinen Kopf. Das geht ihm mit dir wahrscheinlich genauso.
OneFingerSalute
Hahaha. Vermutlich.
fennegk
Hatte ich irgendwann mal was von Neid rausgehauen? Nehme ich nicht gar nicht zurück!
Zumal heute die "Audio Noir" auch bei mir mal wieder lief und ich meine, dass diese zusammen mit OMGs "NO" zwei absolute Vorreiter-Post-Metal-Platten machen.

Dass der Sänger verschwindet: Cult Of Luna anlässlich von "Eternal Kingdom" im (alten) Berliner Magnet... der damalige Vokalist und Merch-Mann sprang - aber wie soll man sonst sieben Leute auf kleiner Clubbühne unterbringen? - nur bei Einsatz aua dem Backstage-Dunkel hervor. War irgendwie auch ein cooler Effekt.
OMG kenne ich live nur von einem YT-Video und der Liveplatte... auf den Punkt destillierter harter Shice ohne auch nur ansatzweise Gefangene im Blick zu haben.
schmuddelkatze
OMG...:bow:
Du warst gestern um 16:25 Uhr in der Lage diesen großartigen Bericht zu schreiben...:bow:

Von mir gibt es zum eigentlichen Konzert nix mehr hinzuzufügen, es war genau so wie ofsi sagt bzw schreibt. Ein paar unwichtige Anekdoten, die ich nicht für mich behalten kann...
- Jan Schwarzkamp trägt weiße Socken ("passend zum weißen DANZIG Skull auf seinem Shirt" - Zitat Jan Schwarzkamp)
- die Rosé Weinschorle war lecker!
- Adam McGrath ist extra hinters Schlagzeug gegangen, um uns eine CAVE IN Setlist zu geben (DANKE!)
- Nate Newton gab uns seine OLD MAN GLOOM Setlist (er ist nochmal zurückgegangen, obwohl schon auf dem Weg zum Backstage. DANKE!)
- ja, wir werden zu alte für so einen Scheiß...ich mach das im Sommer nochmal:messer:
- wir haben dem Hipstervirus getrotzt und keine Mate getrunken
- allerdings haben wir einen rosa Jutebeutel gekauft (der Virus kann sehr hinterlistig sein)
LarryRansomInferno
- die Rosé Weinschorle war lecker!schmuddelkatze, 12.04.2019 23:52 #

Bis dahin fand ich eure Berichte super, aber ab dem Punkt wurd's schwierig...
etienoir
wir haben dem Hipstervirus getrotzt und keine Mate getrunkenschmuddelkatze, 12.04.2019 23:52 #

ich hab mate (+vodka) vor 15 jahren aus peru mit rüber gebracht (damals noch frisch aufgebrüht, natürlich kein vergleich). tut mir leid, wenn ich da was angestoßen hab ...

allerdings sollte man sich von den hipstern tatsächlich nicht abschrecken lassen - gerade für so ein mammutprogramm ist das ein ziemlich ideales getränk: die ersten 1-2 flaschen schmecken vielleicht noch etwas nach hubabuba, danach geht's, und man wird angenehm betrunken ohne jede müdigkeit. kann man eigentlich stundenlang absturzfrei trinken.
Woas Sois...
Natürlich stilecht aus dem Flaschenkürbis und Panflöte :klugscheiss:
etienoir
nee, so ritualisiert nicht, auch nicht mit bombilla und cebador - das hab ich mir nur erzählen lassen. wir haben mate morgens wie tee aufgebrüht und in thermosflaschen durch die anden geschleppt.