Konzert #12 / 2019
NERVOSA + Rezet (Backstage, München - 08.05.2019)
Jedes Mal in den letzten vier Jahren, wenn meine liebsten weiblichen brasilianischen Schreihälse ihre nächste Tour ankündigen, lasse ich micht nicht lange lumpen und drücke schnellstmöglich den Buy-Button beim Ticketkauf. So natürlich auch wieder in diesem Jahr ... ein Leben ohne NERVOSA-Konzert ist zwar möglich, aber irgendwie sinnlos.
Und auch beim fünften Durchgang enttäuschen mich die drei Damen zu keinem Zeitpunkt. Nachdem ich mich 45 Minuten lang durch den wenn auch nicht wirklich schlechten, aber ziemlich klischeebeladenen Speed/Thrash Metal von REZET aus Schleswig-Holstein gequält hatte, war es dann um kurz nach 21 Uhr Zeit für Fernanda & Co. Der Einstieg mit "Horrordome" lässt sehr schnell Betriebstemperatur vor und auf der Bühne aufkommen und in der Folgezeit knüppeln sich die Mädels in Rekordgeschwindigkeit durch insgesamt 17 Songs, bei denen mit "Guerra Santa" auch einer meiner persönlichen Favoriten zum Einsatz kommt.
Man merkt NERVOSA die auf mittlerweile Hunderten von Konzerten gewonnene Routine an – so souverän und tight wie an diesem Abend habe ich sie bis dato noch nie gesehen. Besonders "Küken" Luana an den Drums ist eine unglaubliche Bereicherung und verleiht dem Ganzen nochmal einen ganzen Tacken mehr Heftigkeit als ihre ohnehin nicht schlechte Vorgängerin. Aber was dieser ca. 50 kg "schwere" Brocken bietet, lässt einen aus dem Staunen nicht mehr rauskommen und die meisten Vertreter der männlichen Konkurrenz verdammt alt aussehen. Mittelpunkt der Show ist natürlich wieder Fernanda Lira mit ihren geifernden Vocals, dem wummernden Bass und den Grimassen, die sie immer wieder – mal gewollt, mal ungewollt – zieht. Man
kann kaum glauben, dass sie genauso mühelos die Gesangsstile von Pop bis einschließlich Klassik beherrscht, wenn man sie Songs wie "Death", "Hostages" oder "Into Moshpit" in die Menge schmettern hört. Gitarristin Prika verbringt den Abend zumeist eher unauffällig auf der linken Bühnenseite, feuert aber punktgenau und präzise ihre Riffs ab, ohne die der NERVOSA-Sound
nicht der wäre, der er ist.
In ihrer Anfangszeit dürften NERVOSA wahrscheinlich eher dadurch Aufmerksamkeit erregt haben, dass eine reine Frauen-Kombo in diesem Bereich immer noch eher die Seltenheit ist. Mittlerweile dürfte aber auch der letzte Thrash-Fan erkannt haben, dass die drei Brasilianerinnen zu den besten Musikern gehören, die das Genre zu bieten hat. An diesem Abend hinterlassen sie auf jeden Fall wieder mal nur zufriedene Gesichter und nassgeschwitzte Fans, die mit Sicherheit die nächste Tour kaum abwarten können. F...ing awesome!!!
REZET
NERVOSA